Serienreife von Brennstoffzellen verzögert
Brennstoffzellen, in der Vergangenheit als künftige Alternative zu kurzlebigen Akkus gehandelt, dürften später als geplant in den Elektronik-Alltag vordringen.
Brenstoffzellen hätten im Jahr 2005 Serienreife erlangen sollen, hätte man den Herstellern vor einigen Jahren Glauben geschenkt. Doch die Serienreife dürfte sich noch zwei Jahre verzögern - neben den herkömmlichen Hürden wie Baugröße und Kosten stimmen darüber hinaus die Rahmenbedingungen noch nicht.
Der Brennstoff Methanol, der in der Zelle für die Stromerzeugung zuständig ist, steht in vielen Ländern auf dem Index, da er als giftig angesehen wird. Darüber hinaus konnte mit den Fluggesellschaften noch keine Einigung über eine Genehmigung erzielt werden, das brennbare Methanol mit an Bord nehmen zu können.
Kontrollierte Verbrennung
Brennstoffzellen erhalten ihre Energie durch kontrollierte
"Verbrennung" eines Brennstoffs. Meist wird Methanol verwendet, als
Restprodukt bleibt Wasser übrig. Die Energiedichte ist viel höher
als bei herkömmlichen Akkus, außerdem kann eine Methanolkartusche
innerhalb von Sekunden gewechselt werden.

Akkutechnologie entwickelt sich weiter
Unabhängig davon entwickelt sich die Akkutechnologie ständig weiter. So können bei Akkus für Notebooks - einem der primären künftigen Anwendungsgebiete für Brennstoffzellen - jährlich durch Forschung und Entwicklung rund fünf bis zehn Prozent mehr Leistung herausgeholt werden. Daneben benötigen die elektronischen Geräte immer weniger Strom.
Um Brennstoffzellen zu einem kommerziell wichtigen Faktor zu machen, suchen Hersteller nach einer anderen Killerapplikation, die die neuartige Art der Energieversorgung zu einem Muss macht. Immer mehr scheinen sich multifunktionelle Handys als künftiger Markt für Brennstoffzellen abzuzeichnen.
Sowohl KDDI mit Hitachi und Toshiba als auch NTT DoCoMo mit Fujitsu haben angekündigt, Handys mit Brennstoffzellen auf den Markt zu bringen. Zusatzfunktionen wie digitale TV-Tuner, Radio-Tuner, Mini-Festplatten und WLAN-Module verlangen nach deutlich mehr Strom.
Die Hersteller haben Angst, dass das Handy als Unterhaltungszentrum wieder an Bedeutung verlieren könnte. In Japan beispielsweise werden Zusatzfunktionen wie E-Mail, TV-Empfang und Games vor allem im Zug und auf Bahnhöfen verwendet. Würden nun Gadgets wie der iPod, die ebenfalls bei Wartezeiten verwendet werden, bald über Gaming- oder TV-Funktionen verfügen, bestünde die Gefahr für die Netzbetreiber, dass sich das Handy wieder zum reinen Kommunikationstool zurückentwickelt.

Wettlauf um immer mehr Entertainment-Funktionen
Daraus ergibt sich der ständige Wettlauf um immer mehr Entertainment-Funktionen am Handy - ein Weg, der ohne die Energiedichte von Brennstoffzellen wohl bald nicht mehr zu schaffen ist.
Als Zukunft werden mittlerweile Hybridlösungen gesehen: Während eine kleine Brennstoffzelle den Löwenanteil der Energieversorgung trägt, sorgt ein herkömmlicher Lithium-Ionen-Akku für die reibungslose Stromversorgung bei Verbrauchsspitzen.