Online-Warnsystem für Tsunamis
In Deutschland soll ein Erdbeben-Frühwarnsystem entstehen, das den Indischen Ozean und später auch die Mittelmeer-Region abdecken soll.
Die deutsche Forschungsministerin Edelgard Bulmahn will mit dieser Aufgabe das GeoForschungsZentrum [GFZ] in Potsdam betrauen.
Bei UNO-Generalsekretär Kofi Annan wurde bereits angeregt, auch die dritte internationale Konferenz über Prävention bei Naturkatastrophen in der zweiten Hälfte 2005 in Deutschland abzuhalten, sagte Staatssekretär Klaus Scharioth. "Hier wird die Arbeit des Instituts in Potsdam eine ganz große Rolle spielen", betonte der Staatssekretär. Das Institut habe seit mehreren Jahren auf dem Gebiet gearbeitet und sei "sehr viel weiter als andere".
Fertiges System in ein bis drei Jahren
Die Potsdamer Wissenschaftler haben nach einem Bericht der
"Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ["FAZ"] vom Samstag im Auftrag von
Bulmahn bereits entsprechende Pläne entwickelt. "Mit unserem Konzept
können wir in ein bis drei Jahren ein leistungsfähiges
Frühwarnsystem aufbauen", so Bulmahn.

40 Millionen Euro Kosten
Der Aufbau eines solchen Warnsystems, das sofort Erdbebenmeldungen auf Websites sowie per E-Mail und SMS an Datenzentren weitergeben kann, koste 40 Millionen Euro. Als Nutzer könnten sich nicht nur Verwaltungen oder Forschungseinrichtungen registrieren lassen, sondern auch Hotels oder Privatpersonen. "Das ist das weltweit schnellste System", sagte Bulmahn.
Dem Bericht zufolge konzentrieren sich die Bemühungen zunächst auf den Indischen Ozean, später soll ein solches System auf den Mittelmeerraum und den Atlantik ausgedehnt werden.
"Auch die griechische und die türkische Küste sind hochgefährdete Erdbebengebiete", so die Ministerin. Das GFZ betreibt mit Partnerinstituten bereits ein eigenes seismologisches Forschungsnetz, das laut "FAZ" eng mit den Netzen anderer Länder verbunden ist. In der Region des Indischen Ozeans gebe es allerdings nur wenige Stationen.
Bis zu 40 neue Stationen
Das Konzept sehe daher vor, zu den 50 global bereits vorhandenen
Stationen des GFZ etwa 30 bis 40 neu in der Region aufzubauen. In
Kooperation mit anderen Geberländern sei ein Ausbau auf rund 250
Stationen angestrebt. Scharioth bestätigte, dass im EU-Sonderrat der
Außen-, Entwicklungs- und Gesundheitsminister am Vortag über das
Frühwarnsystem gesprochen wurde.
