TA will MobilTel-Übernahme beschleunigen
Der Aufsichtsrat der Telekom Austria [TA] soll heute den Weg für die Totalübernahme der bulgarischen MobilTel frei machen, berichtet "Die Presse" Donnerstag-Ausgabe.
TA-Generaldirektor Heinz Sundt werde sich in einer überraschend einberufenen außerordentlichen Aufsichtsratssitzung prinzipiell grünes Licht für die Totalübernahme der MobilTel geben lassen, konkret soll der Aufsichtsrat die Rahmenbedingungen für den Kauf abstecken. Als Kaufpreis werden laut Bericht rund 1,5 Mrd. Euro kolportiert.
Getrieben werde der Preis vom regen Interesse an der MobilTel, so müsse sich die TA gegen Vodafone, Deutsche Telekom sowie den kanadischen Investor TIW durchsetzen. Ein Teil des Kaufpreises könnte aus dem Cashflow fließen. Die Kriegskasse der TA ist rund 500 Mio. Euro schwer.
Sundt hatte vor einer Woche von "positiv verlaufenden Gesprächen" mit den MobilTel-Eigentümern berichtet und sich für eine Übernahme "durchaus optimistisch" gezeigt. Einen Abschluss des Deals stellte er allerdings erst für Sommer 2005 in Aussicht.

Insider wollen laut "Presse" wissen, dass der TA-Aufsichtsrat unter Vorsitz von ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis Sundt einbremste, weil ihm der Kaufpreis von damals einer Mrd. Euro für die MobilTel zu hoch erschien.
Inzwischen hat sich - nicht zuletzt nach dem Scheitern der TA-Übernahme durch die Swisscom - die Meinung des TA-Aufsichtsrats geändert, heißt es im Bericht. Michaelis habe eine starke Osteuropa-Strategie eingefordert. Allerdings sei die MobilTel inzwischen auch gut eine halbe Mrd. Euro teurer.
Die Übernahme der MobilTel wäre zumindest teilweise ein österreichisch-österreichischer Deal. Denn die MobilTel gehört zu 40 Prozent dem Geschäftsmann Martin Schlaff, je zehn Prozent halten der Industrielle Josef Taus und der Berater Herbert Cordt. Weitere 40 Prozent halten sieben Private-Equitiy-Gesellschaften um ABN Amro Capital, Citigroup und CVP.
Die Telekom Austria hat bereits 2003 einen Übernahmeversuch für die MobilTel-Mehrheit gestartet, der Verkauf scheiterte dann allerdings, weil es hieß, dass die damaligen MobilTel-Eigner nur eine Minderheit verkaufen wollten. Daraufhin wurden 40 Prozent an sieben Investmentgesellschaften verkauft.
