12.10.2004

SÜDKOREA

Online-Musik lässt CD-Geschäfte sterben

Seit Jahren beklagt sich die Musikindustrie über Umsatzverluste durch illegale Downloads, die sie jetzt über legale Angebote wieder wettmachen will.

Doch es scheint, als ob die Verlagerung der Geschäfte ins Netz auch offline durchaus ihre Konsequenzen mit sich bringt.

In Südkorea, wo alleine aufgrund der großen Durchdringung mit Breitbandanschlüssen die Uhren ein wenig schneller gehen, schließen immer mehr Musikgeschäfte ihre Pforten.

95 Prozent aller landesweiten Geschäfte mussten in den letzten fünf Jahren schließen, die CD-Verkäufe gingen um rund 50 Prozent zurück. Derzeit gibt es noch rund 400 Geschäfte.

Gadgets statt CDs in den Regalen

Jang Kyung-hee versucht in seinen Mihwadang Record Geschäften die Kunden nun mit Gadgets an der Stange zu halten. Die CD-Verkäufe seien in seinem Geschäft in den letzten beiden Jahren um zwei Drittel gefallen, nun verkauft er auch MP3-Player und Handys, die den meisten Profit bringen, so Jang.

Doch nicht nur der illegale Download macht den Musikgeschäften zu schaffen - auch der legale zieht Kunden ab. Durch Preise, die an der Grenze der Kostendeckung liegen, hätten die Online-Anbieter es geschafft einen Kundenstock zu schaffen.

Viele ehemalige Offline-Kunden würden nun auf deren Websites das was sie wollen leichter und günstiger kaufen, so Jang weiter.

Mehr Profit durch Downloads

Die Plattenfirmen würden nun ihrerseits versuchen, durch Streaming-Angebote oder Downloads für für Handys mehr Profit zu machen, meint Min Soon-sung, Präsident der Koreanischen Vereinigung der Plattenhändler.

Seit 2001 stieg der Online-Verkauf von Musik [Ruftöne, MP3-Downloads auf Handys oder Online-Streaming von Musik] um mehr als 300 Prozent.

Der Umsatz von Musik für Handys hat laut der Koreanischen Vereinigung der Musikindustrie bereits 2002 jenen der klassischen CD-Verkäufe überholt.