11.10.2004

AKTIONÄRE

Kritik am Rückkauf von T-Online

Die am Samstag bekannt gewordene Absicht der Deutschen Telekom [DT] stößt erwartungsgemäß auf heftige Kritik aus dem Aktionärsumfeld.

Wolfgang Gerke, Professor für Bank- und Börsenwesen an der Universität Erlangen-Nürnberg hat das Angebot der Telekom für die T-Online-Aktien als inakzeptabel kritisiert.

"Für viele Aktionäre entsteht der Eindruck, dass sie die Talsohle mitdurchschreiten mussten, der Weg nach oben ihnen aber verwehrt wird", sagte er der deutschen Tageszeitung "Die Welt" von heute.

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Aufschlag 20 Prozent

Gerke forderte einen Aufschlag auf den aktuellen Börsenkurs von mindestens 20 Prozent. Die Chancen stünden gut, dass spätestens dann, wenn Gerichte die Konditionen anzweifeln das Angebot nachgebessert werden müsse.

Die DT hält derzeit knapp 74 Prozent der Anteile von T-Online, der französische Mischkonzern Lagardere besitzt 5,7 Prozent. Der Rest ist im Streubesitz.

"Diese Offerte ist absolut inakzeptabel", sagte auch der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Die T-Online-Aktionäre sollten abwarten, bis das Umtauschangebot für die Verschmelzung vorliege, ergänzte ein Sprecher am Sonntag.

Diese Alternative, ein von der DT angestrebter Aktientausch gegen Telekom-Aktien könnte für die T-Online-Aktionäre eine Entschädigung bescheren, die noch niedriger ausfällt als der gegenwärtige Börsenkurs.