Auf der Suche nach "ewigem Speicher"
Seit Beginn der Computertechnologie ist die Wissenschaft auf der Suche nach Speicher, der Jahrzehnte, ja Jahrhunderte seine Integrität behält.
Die Wirklichkeit sieht derzeit anders aus: CDs sind teilweise nach zehn Jahren nicht mehr lesbar, Festplatten haben eine vom Hersteller berechnete durchschnittliche Lebensdauer von fünf Jahren.
In Asien macht man sich derzeit in der ewigen Speicherfrage neue Gedanken. Mit dem Aufkommen von Festplatten-Videorekordern oder DVD-Festplatten-Rekorderkombinationen sind erstmals Geräte aus dem Unterhaltungselektroniksektor auf dem Markt, die Komponenten eingebaut haben, die nachweislich vor der restlichen Elektronik verenden.
Während die Festplattenhersteller auf ihre Platten maximal fünf Jahre Garantie geben, nehmen Hersteller von Unterhaltungselektronik die Lebensdauer ihrer Geräte mit mindestens sieben Jahren an.
Mehr Privatanfragen bei Speicherrettung
In der Zwischenzeit verzeichnen die Data-Recovery-Firmen starke
Zuwächse der Anfragen von Privatusern. YE Data, ein Spezialist aus
Japan, verweist auf eine Verdoppelung der Privatanfragen im Vorjahr,
von vier auf acht Prozent der Gesamtaufträge.

Auf der Suche nach "ewigem" Speicher
Im Hinblick darauf, dass eine Wiederherstellung den Betrag von 1.000 Euro überschreiten kann, ist dies nicht bloss eine Trivialausgabe. Derzeit führen Festplatten mit 60 Prozent der Aufträge, gefolgt von Digicam-Speicherchips [30 Prozent].
In den Speicherfirmen wird daher ständig nach einem "ewigen Speicher" geforscht. Dieser muss drei Voraussetzungen erfüllen: Das Speichermedium selbst darf nicht über die Jahrzehnte verrotten, die Daten müssen logisch angeordnet sein, damit sie auch von künftigen Geräten gelesen werden können und ein Framework für Datenumwandlung muss vorhanden sein.
Letzteres ist wichtig, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass beispielsweise JPEG- oder GIF-Kodierschemata auchnoch in 200 Jahren gelesen werden können - daher werden im Abstand von mehreren Jahrzehnten Datenumwandlungen stattfinden.
Niedrigere Temperaturen
Als Zwischenschritt wird daran gearbeitet, die Lebensdauer
existierender Speichermedien zu verlängern. So hat sich
beispielsweise herausgestellt, dass Festplatten bedeutend länger
leben, wenn sie niedrigeren Temperaturen ausgesetzt sind. So gibt
Seagate beispielsweise an, dass bei einer Absenkung der Temperatur
von 34 auf 25 Grad die durchschnittliche Lebensdauer von 150.000 auf
230.000 Stunden steigt.

Kleinere Platten und Wasserkühlung
Hersteller von Unterhaltungselektronik überlegen bereits, die Platten mit Hilfe von Wasserkühlung lauwarm zu halten. Die Festplattenhersteller wollen kleinere Platten bauen, da diese weniger Reibung erzeugen und den Antriebsmotor weniger belasten. Letzteres ist die größte Wärmequelle in einer Festplatte.
Motoren für 2,5-Zoll-Platten etwa benötigen doppelt so viel Watt wie Motoren für 1,8-Zoll-Geräte.
Auch bei CDs und DVDs steht die Forschung nicht still. Sowohl die Lebensdauer von Disksubstrat als auch vom Speicherfilm selbst wird ständig erforscht und verlängert. Doch der Prozess bleibt schwierig - trotz Testmethoden, die den Verfall beschleunigen: Echte Gewissheit kann nur die Zeit geben.