IT-Flaggschiffe mit Schlagseite
Am Tag, an dem die Quartalszahlen der beiden größten Computerhersteller der Welt auf dem Tapet standen, brach an die Börsen die gesamte IT-Branche ein.
Die Anlager flohen regelrecht aus dem HP-Papier, nachdem die Firma bekannt gegeben hatte, die Prognosen nicht nur in diesem, sondern auch im kommenden Quartal zu verfehlen.
Betroffenen waren sowohl Hardware wie Software-Industrie: Novell verlor mehr als sechs, Sun Microsystems fünf Prozent, Oracle sank um drei, gefolgt im Minus von den Netzwerkfirmen Juniper und Cisco. Dort war man in Gesellschaft von Dell, Apple und Microsoft, die im Abwärtssog ebenfalls deutliche Verluste verbuchen mussten.
Enttäuschte Erwartungen
Im dritten Quartal zum 31. Juli erwirtschaftete HP einen Gewinn
von 586 Millionen Dollar oder 19 Cent je Aktie nach 297 Millionen
Dollar oder zehn Cent im Vorjahreszeitraum. Diese enorme
Gewinnsteigerung war den Anlegern nichts wert, zumal sie deutlich
mehr erwartet hatten. Statt 24 Cent ohne Amortisationen und
Sonderbelastungen hatte man sich 31 Cent gewünscht, vor allem aber
einen besseren Ausblick.

Hardware mit Domino-Effekt
Der seit Tagen beschleunigte Kursverfall der IT-Werte hat sich bereits seit Monaten auf dem Sektor der Zulieferer abgezeichnet. Von Intel angefangen, meldeten Chipbäcker in aller Welt seit dem Frühjahr steigende Lagerbestände, die auf verringerte Bestellmengen der Computerbauer zurückzuführen sind.
Weil dieser Trend bis jetzt anhielt, wurde immer mehr Anlegern klar, dass sich die Schlange in den Schwanz gebissen hatte. Auf dem IT-Markt würde es auf absehbare Zeit keine fetten Gewinne mehr wie noch 2003 geben. Grund genug, auf das jeweilige Quartalsergebnis mit Ausstieg zu reagieren.
Cisco verlor an einem Tag zehn Prozent, vor allem weil die Lagerbestände im Vorquartal wieder um neun Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar gestiegen waren. Eines davor waren es gar 20 Prozent.
