Nokia hat seinen Tiefpunkt erreicht
Der Handy-Hersteller Nokia hat seinen Marktanteil im zweiten Quartal des laufenden Jahres weiter verringert.
Aus einer Studie des Marktforschungsinstituts Strategy Analytics geht weiters hervor, dass der südkoreanische Handy-Hersteller Samsung seine Marktanteile im zweiten Quartal deutlich gesteigert hat und nahe an den bisher zweitgrößten Hersteller Motorola herangerückt ist.
Der deutsche Siemens-Konzern verlor Marktanteile, während die Konkurrenten Sony Ericsson und LG Electronics aufschlossen.
"Der weltweite Absatz von Mobiltelefonen hat sich im zweiten Quartal um 38 Prozent zum Vorjahr erhöht, wobei der Verkauf in allen Weltregionen gut verlief", teilte Strategy Analytics in seiner Studie mit.
670 Mio. Handys
Nachdem im zweiten Quartal weltweit 156,9 Millionen verkauft
wurden, erhöhte das Marktforschungsinstitut seine Absatzprognose für
das Gesamtjahr 2004 auf 670 Millionen Handys. Insgesamt besitzen
rund 1,3 Milliarden Menschen ein Mobiltelefon. Während in den
Industriestaaten vor allem hochwertige Modelle mit Digitalkamera und
Farbdisplay nachgefragt werden, setzen die Hersteller in weniger
entwickelten Ländern vor allem preisgünstige Einsteigergeräte ab.

Nokia und Siemens verlieren
Nokias Marktanteil sank um 0,3 Prozent auf 28,9 Prozent, der Handy-Riese bleibt aber dennoch Marktführer. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hielt der finnische Konzern jedoch noch rund 37 Prozent.
Lücken im Modellportfolio etwa bei Klapphandys und die auf den europäischen Markt drängenden asiatischen Hersteller hatten Nokia deutlich zugesetzt. Zuletzt versuchte Nokia auch mit Preissenkungen die Talfahrt zu stoppen.
Die meisten Konkurrenten bauten im Gegensatz zu Nokia ihre Marktanteile zum Vorjahr aus. Lediglich Siemens büßte ein und kommt den Angaben zufolge nun nur noch auf einen Marktanteil von 6,6 Prozent [Vorjahr 7,1 Prozent].
Damit rangiert der Münchener Konzern zwar weiterhin auf Platz vier in der Rangliste der größten Handy-Hersteller. Allerdings rückten die Konkurrenten Sony Ericsson und LG Electronics mit Marktanteilen von 6,6 beziehunsgweise 6,3 Prozent nahe an Siemens heran.
Vergleichszeitraum 2003
Im Vergleichszeitraum des Vorjahres sah die Verteilung der
Marktanteile noch etwas anders aus.

Motorola will an die Spitze
Um den Platz zwei auf der Liste der größten Handyhersteller zeichnet sich mittlerweile ein Wettstreit zwischen dem US-Konzern Motorola und dem koreanischen Elektronik-Riesen Samsung
ab.
Samsungs Absatz wuchs binnen Jahresfrist rund doppelt so schnell wie der von Motorola. Noch liegt Motorola mit einem Weltmarktanteil von 15,4 Prozent [Vorjahresquartal: 14,2] knapp einen Prozentpunkt vor den Koreanern. "Samsung hat wieder einmal überzeugt, da die Nachfrage auch in den USA zunimmt", urteilte das Marktforschungsinstitut.
Motorola macht sich seinerseits indes Hoffnungen, Nokia wieder vom ersten Platz in der Weltrangliste der Handy-Hersteller zu verdrängen. In einem Interview sagte der für das Europa-Geschäft zuständige Marketing- und Vertriebs-Chef Allen Burnes: "Es ist vollkommen realistisch, dass wir Nokia überholen werden und in einigen Jahren wieder die Marktführerschaft übernehmen."