Die IT-Woche im Überblick
Österreichs Telekombranche in Aufruhr wegen des TA-Kombitarifs, das vertragsfreie iPhone für 999 Euro und Horrorszenarien für das Internet - diese und andere Themen haben die Branche in der Woche vom 19. bis 24. November beschäftigt.
Die österreichische Telekombranche war vergangene Woche in Aufruhr. Der Grund: Ein Weihnachtsangebot der Telekom Austria [TA], das für 19,90 Euro im Monat Festnetz, Breitband und Handytelefonie abdeckt.
Nach Beschwerden der alternativen Betreiber, die argumentierten, dass die hohen Vorleistungskosten der TA ihnen nicht erlauben würden, selber solche Tarife anzubieten, schritt die Telekom-Control-Kommission ein und zwang die TA, ihr Angebot zu verändern.
Das wiederum führte zu einer enttäuschten Reaktion der TA über den Regulierungseingriff in die Endkundenpreise [der Paketpreis für Bestandskunden wurde auf 25,90 Euro angehoben]. Die Alternativen kritisierten ihrerseits den Regulierer, der ihrer Meinung nach zu wenig für den Wettbewerb tue, und forderten das Aus für die TA-Grundgebühr.
Serentschy bleibt im Amt
Der bisherige Telekomregulator Georg Serentschy wurde am Freitag vom zuständigen Infrastrukturminister Werner Faymann [SPÖ] auf weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Serentschy freut sich auf "eine Reihe von Herausfordungen".
Der Kampf um das iPhone
In Deutschlands Mobilfunkbranche entbrach ein Streit über die Anbieterbindung von Apples iPhone, das T-Mobile dort exklusiv vertreibt.
Der Konkurrent Vodafone erwirkte am Montag eine einstweilige Verfügung. Auch debitel reichte eine Beschwerde bei der Bundesnetzagentur ein.
Am Mittwoch gab T-Mobile schließlich bekannt, das iPhone für die Dauer des Rechtsstreits auch ohne Vertrag und SIM-Lock zu verkaufen - für den stolzen Preis von 999 Euro. Somit kann das iPhone in allen Netzen, auch in Österreich, genutzt werden. T-Mobile wies jedoch darauf hin, dass einige Sonderfunktionen nur im Netz von T-Mobile funktionierten.
Dass T-Mobile Apples iPhone nun auch ohne Tarifbindung und zur freien Verwendung für andere Mobilfunknetze anbieten muss, könnte auch das bisherige Geschäftsmodell der Exklusivverträge samt Netzsperre bedrohen. Die Rechtslage ist derzeit unklar.
Alles wird digital
Rund um den "digitalen Switchover", den die EU ab 2012 plant, gilt es noch einige offene Fragen zu klären.
Auf der ITU-Wellenkonferenz wurden die Weichen zur Dominanz beim mobilen Breitband in Richtung USA gestellt. In Europa blockiert Analog-TV bis 2015 diesen Frequenzbereich. Im Falle des bald voll digitalisierten Österreich sind es die Nachbarstaaten, da Funk keine Grenzen kennt.
Hersteller von Funkmikros für Konzerte und Sportereignisse stehen als Untermieter der TV-Frequenzen vor einem Dilemma. Die digitalen TV-Kanäle sind viel dichter gepackt als die analogen, ein Teil des bisherigen analogen TV-Spektrums wird für WiMAX umgewidmet.
Horrorszenarien für das Netz
Viel diskutiert wurde auch über eine Studie des Markforschungsinstituts Nemertes, laut der das Internet spätestens 2010 unter der Datenlast von Online-Videos und Musik-Downloads zu erlahmen droht.
Internet-Nutzer würden sich an die Zeiten langsamer Einwahlmodems erinnert fühlen, wenn sie in wenigen Jahren im Netz surfen, warnte das Institut.
Kritiker sehen in der Warnung jedoch einen Versuch, die Position der US-Telekoms in der Debatte über die Netzneutralität zu stärken.
Noch vor zwei Jahren habe niemand die Datenmengen vorausgesehen, die von Online-Videodiensten und Musik-Downloads verursacht werden. Alleine die Online-Videoplattform YouTube generiere monatlich 27 Petabyte [27 Millionen Gigabyte] an Datenverkehr, sagte der Nemertes-Geschäftsführer.