19.06.2004

DEUTSCHLAND

25.000 Siemens-Mitarbeiter protestieren

Im Streit mit dem Siemens-Vorstand um die Verlagerung tausender Arbeitsplätze ins Ausland und um verlängerte Arbeitszeiten hat die deutsche Gewerkschaft IG Metall ihren Forderungen mit einem bundesweiten Aktionstag Nachdruck verliehen.

Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich am Freitag über 25.000 Mitarbeiter in und außerhalb der Betriebe an mehr als 100 Standorten an den Protesten gegen die Konzernführung. "Siemens kann die Herausforderungen der Globalisierung nicht auf die Arbeitnehmer abwälzen", erklärte der IG-Metall-Vize Berthold Huber. Er forderte eine Rahmenvereinbarung zur Standortsicherung.

Siemens-Chef Heinrich von Pierer wolle "generell und flächendeckend ohne zwingende Notwendigkeit die Arbeitsbedingungen massiv verschlechtern", sagte Hofmann. Es sei nicht hinzunehmen, dass der Schwarze Peter für den Abbau tausender Arbeitsplätze in Deutschland und für die geplante Mehrarbeit ohne Bezahlung den Belegschaften zugeschoben werden solle.

Von Pierer stelle die Beschäftigten "vor die Alternative Pest oder Cholera", sagte der bayerische IG-Metall-Chef Werner Neugebauer dem "Tagesspiegel". Er forderte den Konzern auf, bei gefährdeten Standorten wie dem Handy-Fertigungswerk in Kamp-Lintfort Umstrukturierungen einzuleiten.

Bundesweit sind laut IG Metall 10.000 Jobs akut bedroht. Überdies will der Siemens-Vorstand die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich auf 40 Stunden ausweiten.