Wal-Mart startet mit Funkchips
Die größte US-Supermarktkette Wal-Mart hat den lange angekündigten Einsatz von elektronischen Etiketten gestartet.
Die so genannten RFID-Tags [Radio Frequency Identification] sind passive Funkchips, die auf Paletten und Kartons angebracht werden und mit einem geeigneten Scanner drahtlos gelesen werden können. Da jeder Chip über einen eigenen Code verfügt, können so Lieferungen vom Lager bis in die Supermarkt-Regale verfolgt werden.
3.000 Filialen in den USA
Derzeit hat Wal-Mart enorme Logistikaufgaben zu bewältigen -
zwischen 160 Großlagern und 3.000 Filialen müssen Güter bewegt
werden.

Schnelle Umsetzung des Einsatzplanes
Der Retailer hat seine 100 wichtigsten Lieferanten aufgefordert, bis 25. Januar 2005 die RFID-Systeme einzusetzen. Zunächst gilt dies nur für ganze Paletten, ein Jahr darauf für jede Packung. Seit Freitag nehmen bereits acht Lieferanten am neuen System teil. Insgesamt 21 Produkte werden vorerst mit RFID-Chips ausgestattet.
Der Code, der über die berührungslosen Scanner ausgelesen wird, wird mit Informationen aus einer Datenbank abgeglichen. Neben der vereinfachten Logistik sollen die Tags auch gegen Diebstahl und Fälschungen helfen.
Weltweit kostet das Fälschen von Produkten - im Fall von Supermärkten handelt es sich meist um Medikamente - 500 Milliarden USD, während Diebstahl 50 Mrd. USD abzieht.
Dave Hogan, Chief Information Office der Handelsvereinigung National Retail Federation, ist überzeugt, dass RFID-Tags den Handel revolutionieren werden. "Es geht um unsere Distributionscenter und die Supply Chain, um Kisten und Paletten". Derzeit will er nichts von der Kennzeichnung einzelner Produkte hören, räumt aber ein, dass dies in absehbarer Zeit passieren werde.
Datenschützer haben Bedenken
Datenschützer befürchten, dass die spätere Kennzeichnung
einzelner Packungen den Verbraucher zum gläsernen Konsumenten macht.
Schließlich kann dank der RFID-Chips die Vernetzung von Kunden- mit
Einkaufsdaten noch einfacher erfolgen.

Kosten sollen fallen
Hogan hingegen sieht nur den Vorteil beim Transport und will vom gläsernen Konsumenten nichts hören. "Ich nenne es lieber die Glas-Pipeline in der Versorgungskette", so Hogan.
Größter Problempunkt aus der Sicht der Retailer sind die Kosten. Ein Chip kostet derzeit rund 15 bis 25 Cent. Sobald die Kosten pro Chip unter fünf Cent fallen, soll der Markt richtig abheben, sind Analysten überzeugt. Ein gewisse Marktträgheit besteht noch, da es noch an allgemeingültigen Standards mangelt und diese wiederum erst bei entsprechend großer Nachfrage entwickelt werden.