China rudert drahtlos zurück
In der Auseinandersetzung um den WLAN-Verschlüsselungsstandard WAPI hat die chinesische Regierung offenbar klein beigegeben und sich US-Druck gebeugt.
Eine entsprechende Einigung wurde bei einem Besuch des stellvertretenden chinesischen Regierungschefs Wu Yi in Washington erzielt, berichten übereinstimmend Medien in beiden Ländern. Demnach wird China die Einführung von WAPI "auf unbestimmte Zeit" verschieben.
Gemäß den ursprünglichen Plänen hätten alle WLAN-fähigen in China verkauften Geräte ab 1. Juni dem WAPI-Standard [WLAN Authentication and Privacy Infrastructure] entsprechen müssen.
Gegen diese Bestimmung waren IT-Konzerne wie Intel und Microsoft Sturm gelaufen. Der Standard wurde als unfaire Handelsbarriere kritisiert. Intel drohte, ab 1. Juni keine Centrino-Produkte nach China zu liefern.

"Großer, hungriger Konsument"
In einer ersten Reaktion zeigten sich US-Branchenvertreter über den chinesischen Rückzug hoch zufrieden: "Das ist eine sehr wichtige Entwicklung, die zum Wachstum des Weltmarktes beitragen wird", sagte George M. Scalise, Vorsitzender der US-Semiconductor Industry Association.
Tatsächlich erhofft sich die US-Industrie nun uneingeschränkten Zugang zum chinesischen Markt, dem weltweit drittgrößten Absatzmarkt für Halbleiterprodukte. Intel kündigte in einer Stellungnahme bereits an, dass es nunmehr seine Centrino-Produkte ohne Unterbrechung nach China liefern könne.
US-Handelsminister Donald L. Evans lobte die Entscheidung als Meilenstein und als "fruchtbaren Tag in der Beziehung zwischen den USA und China".
"Statt China als Räuber zu sehen, der Jobs und Existenzen stiehlt, sehen wir das Land als großen, hungrigen Konsumenten amerikanischer Waren und Dienstleistungen", betonte Evans.