22.04.2004

EUROPA

Biometrie zieht in den Alltag ein

Für Europäer soll es in Zukunft immer alltäglicher werden, den Körper als Ausweis zu benutzen. Auch wenn sich die Einführung eines EU-Ausweises mit dementsprechenden Daten aus technischen Gründen verzögert, ist der Einzug von biometrischen Identifizierungsmethoden laut Experten nicht mehr aufzuhalten.

In Deutschland gibt es bereits einige Anwendungen, von denen sich Polizei und Politik verstärkte Sicherheit erhoffen.

Datenschützer zeigen sich jedoch ob der möglichen Massenspeicherung von Fingerabdrücken, Iris-Merkmalen und Gesichtsformen besorgt.

Biometrie in Deutschland

Auf dem Frankfurter Flughafen werden derzeit zwei Systeme getestet: Fast 5.000 Vielflieger haben sich bereits freiwillig für den Iris-Scan angemeldet, um an der Grenze automatisch und damit schneller abgefertigt zu werden.

Lufthansa-Crews und Mitarbeiter des Flughafenbetreibers Fraport nehmen bereits an einem Versuch teil, bei dem die Konturen des Gesichts zum Abgleich der Identität dienen.

Auch die deutsche Privatwirtschaft hat Biometrie für sich entdeckt. So können mit dem Fingerabdruck Hotel- und Autotüren geöffnet und Computer gekauft werden.

Im Heilbronner Biergarten "FoodCourt" kann man per Fingerabdruck sogar sein Bier bezahlen. Der Zoo Hannover hat für seine Dauergäste Europas größte Anlage zur automatischen Gesichtskennung in Betrieb genommen.

USA fordern Biometrie-Pass

Die USA verlangten ursprünglich ab Herbst dieses Jahres einen maschinenlesbaren Ausweis mit gespeicherten biometrischen Merkmalen. Inzwischen ist die Frist für EU-Staaten auf den 1. Jänner 2006 verlängert worden, vor allem wegen der Abstimmungsprobleme bei den Datenstandards.

Es wird damit gerechnet, dass die Euro-Ausweise auf Chips die Fingerabdrücke und Gesichtsmerkmale ihres Eigentümers enthalten werden, da es bei dem sicheren Iris-Verfahren erhebliche Patentprobleme gibt. An der Grenze genügen dann ein Blick in eine Kamera oder ein Fingerabdruck-Scan, um die Identität zu überprüfen.

Die Technologie der Gesichtserkennung bereitet Datenschützern aber Unbehagen. Denn mit der Technik können an gut ausgeleuchteten Stellen größere Menschenmengen nach einzelnen Personen abgescannt werden. Kritisiert wird, dass die Kontrollierten nichts davon merken.