Bei Gefahr greift künftig das Auto ein
Moderne Autos kennen das Gewicht ihrer Insassen, können selbstständig parken, bei Schleudergefahr die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen und dabei die ganze Zeit über die Straße und alle möglichen Parameter wie den Abstand zum Vordermann im Auge behalten.
Für die Autoindustrie ist das erst der Start eines Trends des nächsten Jahrzehnts, in dem Autos immer mehr mit ihrer Umgebung in Verbindung stehen und selbstständig auf diese reagieren können. Denn: Die größte Gefahrenquelle im Straßenverkehr ist immer noch der Autofahrer.
Vorausschauende Sicherheitssysteme sind die Zukunft in der Automobiltechnik. Möglich wird das durch den vermehrten Einsatz elektronischer Bauteile und eine Kombination aus Ultraschall-, Radar- und Videosensoren.
Pannenursache Nummer eins
Fehler in der Elektronik sind jedoch inzwischen für 55 Prozent
der Ausfälle verantwortlich, so die Automobilhersteller bei der
Fachtagung Informatik 2003. Hauptursache ist dabei das mangelnde
Zusammenspiel zwischen den Systemen verschiedener Zulieferer.

Sitze aufrecht und Gurte gestrafft
Mikroprozessoren sollen etwa dafür sorgen, dass der Wagen noch vor einer unvermeidbaren Kollision automatisch eine defensive Stellung einnimmt, um die Auswirkungen auf die Insassen möglichst gering zu halten.
So schließt die Mercedes-S-Klasse das Schiebedach, strafft die Gurte und bringt die Sitze wieder in eine aufrechte Position, wenn sich das Auto auf Kollisionskurs befindet.
Toyota bietet seinen Lexus LS430 mit einem Radar am Kühlergrill an, das vor einem möglichen Unfall den Druck auf das Bremspedal erhöht, die Sicherheitsgurte strafft und sogar die Federung ändern kann.
Nissan integriert in den Rückspiegel des populären Sport Utility Vehicle FX seiner US-Luxusklasse Infiniti eine Minikamera, die Alarm schlägt, wenn das Fahrzeug, etwa durch Ermüdung und Unkonzentriertheit des Fahrers, von der Fahrbahn abkommt.
Honda verkauft in Japan ein ähnliches System, welches das Auto selbstständig wieder in die Spur lenkt, wenn der Fahrer den Warnhinweis missachtet.
Airbag deaktiviert sich bei beifahrendem Kind
Ford hat in seinem Minivan Freestar in jedem Sitz eine Waage
integriert, die das Gewicht der Insassen registriert. Wird ein
leichtgewichtiger Insasse auf dem Beifahrersitz entdeckt,
deaktiviert sich der Front-Airbag automatisch.

Selbst fahrendes Auto
Für einige Entwickler ist das selbst fahrende Auto das erklärte Ziel.
Während der Fahrer schläft, fernsieht oder isst, soll das Fahrzeug via Satellitennavigation und Sensoren auf der Straße gesteuert sein Ziel erreichen.
Doch neben den rechtlichen Problemen, die ein derartiges System aufwirft, erwarten die Autobauer in nächster Zeit auch keinen Markt für selbst fahrende Fahrzeuge.
Da die Autokäufer eine völlige Bevormundung durch die Technik ablehnen, sind jetzige Fahrerassistenzsysteme immer manuell abschaltbar.
In Nischenbereichen wie dem Gefahrenguttransport und auf Fabriksgeländen ist der künftige Einsatz selbst fahrender Fahrzeuge jedoch denkbar.
Selbst fahrendes Auto oder Roboter-Chauffeur?
Toyota und Honda sind neben der Herstellung von Autos auch bei
der Entwicklung von humanoiden Robotern aktiv. Während Toyotas
Roboter Trompete spielen kann, hat die Honda-Entwicklung Asimo
bereits die Glocke zur Eröffnung der New Yorker Börse geläutet.
Bleibt nur noch eine Frage: Was kommt zuerst, das selbst fahrende
Auto oder der Auto fahrende Roboter?
