28.03.2004

TESTLAUF

Telemedizin für Krisenfälle

Mit der Übung quer über den Atlantik wollten Wissenschaftler der University of Maryland in Baltimore am Freitagabend herausfinden, ob bei einem terroristischen Anschlag Spezialisten aus anderen Städten oder Ländern via Datenleitung den Einsatzkräften vor Ort helfen können.

Im Regensburger International Center for Telemedicine [ICT] versammelten sich dafür Polizisten, Feuerwehrchefs, Notfall-Logistiker und Mediziner. Auch die NATO-Zentrale in Brüssel sowie drei Stellen der US-Army waren an dem Experiment beteiligt.

Für die Simulation wurden Internet-Leitungen genutzt, auf denen die Telemediziner normalerweise auch Röntgenbilder und andere Befunde von Patienten übermitteln. Mit der Technologie können weit entfernte Fachkrankenhäuser an der Behandlung von schwer kranken Patienten beteiligt werden, ohne dass die Kranken transportiert werden müssen.

Dass nach einem Anschlag die Helfer vor Ort von einer weit entfernten Leitstelle dirigiert werden müssen, ist mittlerweile keine Science-Fiction-Vision mehr. Im Falle eines Angriffs mit radioaktiven Substanzen können auch Ärzte, Sanitäter und Polizisten nicht mehr ohne besonderen Schutz in die verstrahle Zone, erklärte Michael Nerlich, der Leiter des ICT und Chef der Unfallchirurgie des Regensburger Universitätsklinikums.

Satelliten-Videotelefonie im Krisengebiet

Telemedizin-Spezialist Nerlich glaubt dennoch, dass in Zukunft solche Fern-Einsätze auch im echten Katastrophenfall helfen können. "Wenn das von hier aus mit Baltimore klappt, dann kann man das auch mit jedem anderen Ort auf der Welt machen", erklärte er.

Die notwendige Technik dafür passe in kleine Koffer: mit entsprechendem Equipment könne dann über Satelliten problemlos Kontakt aufgenommen werden.