23.03.2004

DEUTSCHLAND

Outsourcing kostet Tausende Jobs

In der Informationstechnik-Branchen in Deutschland gehen nach Informationen der "Financial Times Deutschland" jeden Monat Tausende Arbeitsplätze verloren. Die IT-Firmen verlagerten die Stellen zunehmend in Billiglohnländer, um Kosten zu sparen.

SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann wird mit den Worten zitiert: "Wenn wir da nicht mitziehen, dann sind wir nicht wettbewerbsfähig, verlieren Marktanteile und letztendlich einen Teil der Arbeitsplätze in Deutschland."

Der deutsche Softwarekonzern wolle Stellen in Forschung und Entwicklung vor allem im Ausland schaffen. "Es wundert mich, dass in der Öffentlichkeit von den Verantwortlichen so wenig gewürdigt wird, dass dies ein ökonomischer Zwang ist", sagte Kagermann.

Wertschöpfung vor Ort

"Die IT-Branche hat im letzten Jahr 70.000 Arbeitsplätze eingebüßt", sagte IBM-Deutschland-Chef Walter Raizner dem Blatt. "Offshoring ist ein Thema für jede Industrie und jede Branche."

Gut ausgebildete Software-Entwickler in Ländern wie Indien, China, Rumänien und Russland verdienen nur ein Drittel des Gehalts eines deutschen Beschäftigten. Hinzu kommen für Raizner bessere Rahmenbedingungen im Ausland: "Eine der Hauptursachen der Arbeitslosigkeit sind die inflexiblen Arbeitsmarktgesetze."

Bei der Auslagerung gehe es auch darum, von einem erwarteten Wachstum in einer Region zu profitieren, heißt es in der Zeitung. "Wenn wir Aktivitäten ins Ausland verlagern, folgen wir mit unserer Wertschöpfung den Märkten", sagte Thomas Ganswindt, Chef der Siemens-Festnetzsparte ICN.

"Globalisierung bedeutet auch, dass wir die Wertschöpfung dort erbringen, wo sie nachgefragt wird, wo also Wachstum ist."