21.03.2004

2004

Outsourcing-Tempo soll anziehen

Die IT-Branchen in den Industrieländern werden in den nächsten Jahren die Produktion von Software-Bestandteilen und Dienstleistungen verstärkt in Billiglohnländer verlagern:

"In der Fertigungsindustrie machen wir das seit den 70er Jahren. Die Bereiche Software und Dienstleistungen werden viel schneller den gleichen Gesetzen folgen", sagte Jörg Menno Harms, Vizepräsident des Branchenverbands BITKOM auf der Computermesse CeBIT in Hannover.

Harms, der auch Deutschland-Chef von Hewlett Packard ist, sagte: "Dabei geht es um Programmierung und Codierung bestehender Problemlösungen oder auch die Pflege alter Software-Pakete - Standard-Arbeiten, die aus Kostengründen nach Osteuropa gegeben werden."

Dimension der Kostenersparnis

Vor allem Schwellenländer wie Indien, Korea, China, Rumänien, Russland und das Baltikum sind laut Harms für die Softwarebranche interessant: "Überall dort gibt es bestens ausgebildete Ingenieure und Informatiker, die sind hoch motiviert und geradezu hungrig auf Wohlstand. Und sie machen das - noch - zu Löhnen, die um den Faktor zehn unter unseren liegen."

Einen ähnlichen Trend werde es auch bei Dienstleistung geben - etwa bei Call-Centern oder Abrechnungen: "Wir bei HP haben etwa Reisekostenabrechnungen nach Bangalore und Barcelona ausgelagert. Die Daten werden über das Netz eingegeben."

Ähnlich laufen Teile der Auftragsverarbeitung. Nunmehr seien die Personalkosten auf ein Fünftel gesunken. Das zeige die Dimension für die Kostenersparnis auf.

Es sei gefährlich, vor dieser Entwicklung die Augen zu verschließen und zu denken: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Die Vernetzung ist inzwischen so perfekt, dass man heute innerhalb von Stunden eine Fertigung von Irland nach Mexiko verlagern kann", sagte Harms. "Wir können uns diesem Trend nicht entziehen. Wir müssen uns auf höherwertige Arbeiten konzentrieren, in Bildung und Forschung investieren."