Microsoft will EU klagen
Microsoft wird sich gegen ein Bußgeld der Europäischen Union gerichtlich zu Wehr setzen.
Das kündigte der Geschäftsführer von Microsoft Deutschland, Jürgen F. Gallmann, am Freitag am Rande der Computermesse CeBIT in Hannover an.
Für Microsoft sei es inakzeptabel, die Entwicklung künftiger Produkte mit staatlichen Institutionen abzusprechen. Das habe aber EU- Wettbewerbskommissar Mario Monti verlangt.
Strafbeschluss am Mittwoch
Der weltgrößte Softwarekonzern muss in der kommenden Woche mit
einem EU-Rekordbußgeld in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro
wegen vermuteten Marktmissbrauchs rechnen. Zuvor waren dreitägige
Marathonverhandlungen gescheitert, zu denen Microsoft-Konzernchef
Steve Ballmer eigens aus den USA nach Brüssel gekommen war. Die
Kommission wird am kommenden Mittwoch den Strafbeschluss fällen.

"Zwischen die Mühlsteine geraten"
Gallmann warf der Kommission vor, mit ihrer Haltung wolle sie Innovationen bei Microsoft-Produkten behindern. "Es ist das Interesse von Microsoft, dass sich Gesetze nicht an den Beschwerden von Wettbewerbern festmachen, sondern am Nutzen der Anwender." Sein Unternehmen werde nun die Sanktionsentscheidung abwarten.
"Dann geht das Verfahren in die nächste Phase vor das europäische Gericht." Microsoft bedauere, dass es so weit gekommen sei. "Es kann sein, dass wir zwischen die Mühlsteine der Europäischen Union und der USA geraten sind."
Die EU-Kommission wirft Microsoft vor, mit unfairen Praktiken Produkte von Konkurrenten wie Sun Microsystems und Real Networks vom Markt zu drängen.