12.02.2004

MANNESMANN

16 Mio. Euro Abfindung "rein aus Mitleid"

Der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser soll seine umstrittene Prämie von 16 Mio. Euro im Zuge der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone einem Zeugen zufolge "rein aus Mitleid" erhalten haben.

Der frühere Mannesmann-Hauptaktionär Hutchison Whampoa habe Essers Situation nach der Übernahme bedauert und sich betroffen gezeigt, sagte der ehemalige Mitarbeiter im Abwehrteam des Mannesmann-Konzerns am Donnerstag im Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht.

Der ehemalige Mannesmann-Mitarbeiter - der ebenfalls eine Prämie erhalten hatte - stützte damit die Version Essers, die Prämie als Anerkennung für seine Verdienste erhalten zu haben.

Mächtige Fürsorge

Hutchison-Generaldirektor Canning Fok habe seinerzeit bereits bei einem Mittagessen am 2. Februar 2000 angekündigt, "sich um Esser zu kümmern". Fok habe dabei die Leistungen Essers gewürdigt und sich sichtlich betroffen gezeigt, dass die Übernahmeschlacht wohl von Vodafone gewonnen werden könnte.

"I will take care" ["Ich kümmere mich darum"], habe Fok mit Bezug auf Esser gesagt. Wenige Stunden später soll der Hutchison-Whampoa-Vertreter auf den Vorstandschef zugegangen sein und ihm die "Anerkennungsprämie" offeriert haben, sagte der Zeuge.

Ein Investmentbanker hingegen hatte im Zeugenstand berichtet, Fok habe Esser die Prämie im entscheidenden Verhandlungsmoment angeboten, um der Übernahme zum Durchbruch zu verhelfen. Nur durch die Übernahme konnte Hutchison Whampoa eine Sperrklausel umgehen und durch den Verkauf von Mannesmann an Vodafone einen geschätzten Gewinn von mehreren Mrd. Euro erzielen.

Unterdessen bestätigte Esser am Donnerstag, dass Mannesmann bereits früher Ziel von Übernahmeversuchen geworden war. Ende der 80er Jahre habe Thyssen versucht, den Industriekonzern zu übernehmen. Doch sei das damals erfolgreich verhindert worden. Mitte der 90er Jahre habe auch ein "deutscher Mischkonzern" an einem Übernahmeangebot gearbeitet.