26.01.2004

GLOBE & TROTT

"Ritter" Gates' Tour um die Welt

Scheinbar im Bemühen das Image des weltgrößten Softwarekonzerns Microsoft aufzupolieren touren derzeit Bill Gates und Gattin Melinda rund um die Welt.

Während Bill Gates zuletzt am Sonntag in Kairo, Ägypten, gesichtet wurde, besuchte seine Frau eines der größten Rotlichtviertel Asiens im indischen Kalkutta, wo sie mit HIV-infizierten Frauen und Prostituierten sprach.

Bill Gates indessen setzte sich in Kairo anlässlich einer regionalen IT-Konferenz für den Ausbau des E-Government ein.

Nach Vorstellung des Microsoft-Gründers, mittlerweile Chef-Software-Designer bei MS, sollen Microsofts Unternehmungen in Sachen E-Government und anderer Projekte als Vorbild für den Mittleren Osten und die Welt sein. Gemeinsam mit dem ägyptischen Premierminister Atef Obeid stellte er dazu ein E-Government-Portal vor.

Gates am Mittwoch in Wien

"Meine extreme Ansicht lautet, dass die Leute gar keine Schreibarbeit machen sollten. Sie sollten überhaupt nicht Schlange stehen müssen", so Gates.

Laut Gates ist MS in Ägypten in verschiedenen Projekten involviert, unter anderem bei der Bereitstellung von billigen PCs. Nicht ausgeführt wurde, wie die teilweise ohne Stromversorgung oder Schulbildung lebende Bevölkerung von den neuen Services profitieren könnte.

Auch in Wien, wo er für diesen Mittwoch erwartet wird, will sich Gates zum Thema E-Government mit rund 40 Bundes- und Ländervertretern treffen.

Insgesamt sind zehn verschiedene Termine geplant, am Vormittag unter anderem ein "Partner-Round-Table" zur .Net-Strategie sowie eine Ansprache beim Beratertag.

Höhepunkt soll der Microsoft-.Net-Day mit 1.400 Teilnehmern im Austria Center Vienna sein, bei dem Gates einen Ausblick auf den Windows-Nachfolger "Longhorn" geben werde, erklärte MS-Pressesprecher Thomas Lutz.

Ritterschlag für Gates

Die britische Königin Elizabeth II. will Gates wegen seiner Verdienste um das Unternehmertum zum Ritter schlagen.

Gates soll nach offiziellen Angaben im Buckingham-Palast den Titel "Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire" erhalten. Ein Termin stehe noch nicht fest.

Gates sei "einer der wichtigsten Wirtschaftsvertreter seiner Zeit", hieß es am Montag in einer Erklärung von Außenminister Jack Straw. "Microsoft-Technologie hat das Geschäftsleben umgestaltet und sein Unternehmen hat einen tief greifenden Einfluss auf die britische Wirtschaft gehabt."

"Sir" wird sich Gates jedoch nicht nennen können: Nur britische Staatsbürger und Angehörige des Commonwealth haben das Recht, ihrem Namen den Zusatz voranzustellen. Gates kann aber die Buchstaben KBE [Knight Commander of the British Empire] hinter seinen Namen setzen.