Microsofts Gewinn enttäuscht Analysten
Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft hat im vergangenen Quartal mit seinem Ergebnis die Analysten-Erwartungen übertroffen.
Hinweise in der Bilanz auf einen überraschend starken Rückgang langfristiger Software-Verträge enttäuschten jedoch die Anleger und drückten den Kurs der Aktie im nachbörslichen Handel. Für heute erwarten Analysten schwächere Börsen: "Es gibt eine negative Reaktion auf die Microsoft-Zahlen", so John Person, Chefanalyst bei Infinity Brokerage. "Es handelt sich um den ersten großen Titel, der dermaßen enttäuscht."
Im zweiten Geschäftsquartal zum 31. Dezember 2003 verzeichnete Microsoft einen weniger starken Gewinnrückgang, als von Analysten erwartet worden war, und steigerte den Umsatz zum ersten Mal über zehn Mrd. USD. Wegen der anziehenden Nachfrage nach Personalcomputern schraubte das Unternehmen außerdem seine Umsatzerwartungen für das gesamte Geschäftsjahr nach oben, wie aus der am Donnerstag nach Börsenschluss veröffentlichten Mitteilung weiter hervorgeht.

Zweistelliges Wachstum erwartet
Der Kurs der Microsoft-Aktien fiel dennoch im nachbörslichen Handel auf 27,80 von ihrem Schlusskurs von 28,01 USD. Als Grund dafür nannten Analysten die Enttäuschung der Anleger über den vermuteten Rückgang der langfristigen Software-Verträge.
Das drückte die Stimmung auch auf den asiatischen und europäischen Aktienmärkten. "Die Zahlen von Microsoft drängen die guten Ergebnisse anderer Unternehmen in den Hintergrund", sagte Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba.
Microsoft teilte mit, das bilanzierte Besitzeinkommen, das die Entwicklung der über mehrere Jahre laufenden Softwareverträge mit Firmenkunden widerspiegelt, sei im Vergleich zum Vorquartal um 395 Mio. USD gesunken und damit stärker, als von Microsoft erwartet worden war. Das war auch im ersten Geschäftsquartal so gewesen.
Experten hatten den überraschend starken Rückgang des Besitzeinkommens damals unter anderem auf Zweifel an der Sicherheit von Microsoft-Software zurückgeführt, nachdem im Spätsommer der Computerwurm "Blaster" Computer mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows befallen hatte.
Microsoft-Finanzchef John Connors wies allerdings darauf hin, dass das Unternehmen nach dem 31. Dezember "mehrere Lizenzverträge" geschlossen habe.
Für die zweite Hälfte des Ende Juni auslaufenden Geschäftsjahres schraubte das Unternehmen außerdem seine Prognose für die PC-Auslieferungen hoch. Demnach wird nun mit einem prozentuell zweistelligen Wachstum gerechnet, wie Connors sagte.
Prognose angehoben
Der Branchenprimus hob zugleich seine Umsatzprognose für das
gesamte Geschäftsjahr an. Demnach rechnet er nun mit Erlösen von
35,6 bis 35,9 Mrd. USD und einem Gewinn je Aktie von 82 bis 83 Cent.

Reingewinn von 1,55 Mrd. USD
Für das laufende dritte Geschäftsquartal prognostiziert Microsoft einen Umsatz von 8,6 bis 8,7 Mrd. USD und einen Gewinn je Aktie von 23 bis 24 Cent. Darin sind Kosten durch Aktienvergütungen von fünf Cent je Aktie berücksichtigt. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern damit begonnen, Vergütungen in Form von Aktien als Kosten zu verbuchen.
Das Unternehmen gab für das zweite Geschäftsquartal einen Reingewinn von 1,55 [Vorjahreszeitraum 1,87] Mrd. USD bekannt. Der Umsatz legte auf 10,15 Mrd. USD zu. Die durchschnittliche Analystenprognose hatte sich auf 9,74 Mrd. USD belaufen.