26.12.2003

FAZIT 2003

Böse Hacker und füsilierte PCs

Wenn sich kurz nach Weihnachten die Nachrichtenagenturen weit gehend schweigsam geben, die geneigte Leserschaft ihre Lektüre aber nicht missen möchte, greifen Redakteure oft beherzt ins Archiv und präsentieren die Höhe- und Tiefpunkte des Jahres in kompakter Form.

In der fuzo ist es dabei eine schöne, wenn auch noch zarte Tradition, den schweifenden Blick zunächst auf den Unsinn zu richten:

Ein Rückblick auf fuzo-Sparte "Agenturprosa", die in den vergangenen zwölf Monaten gut abgehangen absurd - aber bestimmt nie relevant - ausgefallen ist.

Böse, böse Hacker

Echte Klassiker der Agenturprosa sind die Berichte über die bösen Hacker, die selbstredend auch dieses Jahr nicht fehlen durften:

Die dpa berichtete im August vom nahenden Untergang mit der Meldung, dass "Computer-Hacker für diesen Sonntag einen Großangriff auf das Internet planen." Warum das Netz noch funktioniert, ist seitdem ungeklärt.

Und die APA näherte die Geschichte von den ewigen Datenfinsterlingen mit der Meldung über den österreichischen Soziologe Roland Girtler, der sich "nach Huren, Zuhältern und Wilderern erneut mit einer Randgruppe beschäftigt."

Sekunden-genaue Abrechnung

Die Nachrichtenagentur AP berichtete im März von der wohl hartnäckigsten Telefonrechnung der Welt:

Besser Ausschenken, als Austeilen

Ebenfalls im März berichtete die dpa von einem lehrreichen Fall, der alle jähzornigen Computer-Nutzer daran erinnerte, drastische Bestrafungen des Rechners nicht in Anwesenheit Dritter durchzuführen, da diese dadurch in Gefahr gebracht werden:

"Aus Wut über häufige Abstürze seines Computers hat ein US-Bürger das Gerät kurzerhand in Stücke geschossen."

Überall Terror

Eine Meldung der AFP vom September erlaubte nicht nur einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise der US-Dienste, die offensichtlich gerne ihr Überwachungs-Equipment von den Überwachten bezahlen lassen, sondern gab auch fuzo-Lesern die Gelegenheit, aktiv mit zu überwachen:

"Friedliebende Whisky-Produzenten auf der schottischen Insel Islay haben mit ihrem hochprozentigen Tropfen ungeahnte Aufmerksamkeit in den USA erregt: Ihre kleine Destillerie stand unter ständiger Beobachtung des US-Verteidigungsministeriums, wie Geschäftsführer Mark Reynier am Samstag sagte."

Die Bestätigung

Und schließlich bestätigte die dpa im Dezember, was fuzo-Leser, Internet-Süchtige und andere Paranoide schon lange wussten: Das Internet ist beseelt und ein wunderbarer Religionsersatz.

"Abergläubische Kambodschaner suchen neuerdings mit Hilfe des Internets den Weg ins Reich der Geister.