US-Militär sperrt Roboter aus
Wollte der Technologie-Arm des US-Verteidigungsministeriums die Entwicklung autonomer Roboter mit Hilfe eines neuen Wettbewerbs ursprünglich vorantreiben, scheint die Behörde vor der Vielzahl der Anmeldungen nun zu kapitulieren.
Insgesamt 106 Teams haben sich für die Wüsten-Rallye quer durch die USA angemeldet.
Die teils privaten Teilnehmer arbeiten allesamt bereits seit Monaten an ihren Vehikeln und haben sich ihr Hobby auch einiges kosten lassen. Schließlich winkt dem Gewinner des Rennens ein Preisgeld von einer satten Million USD.
Wegen Problemen soll nun der Großteil der Bewerber wieder ausgeladen werden und am Rennen nicht teilnehmen dürfen. Nur 20 Kontrahenten will man eine Starterlaubnis erteilen.
375 Kilometer über Sand, Stein und Asphalt
Die Roboter sollen am 13. März 2004 autonom die rund 375
Kilometer lange Strecke über Sand, Stein und Asphalt von Los Angeles
nach Las Vegas zurücklegen. Um die Prämie zu bekommen, muss die
Distanz in weniger als zehn Stunden absolviert werden.

Logistik und Bürokratie
Die plötzliche Regeländerung trifft vor allem die kleinen Bewerber. Sie fürchten nun gegen die von Sponsoren und Universitäten unterstützten größeren Teams erst gar nicht antreten zu können.
Auch Seth Cabe vom sechsköpfigen Team LoGhIQ fürchtet um seine Chance. "Ich fühle mich einfach an der Nase herumgeführt", so der 24-jährige Techniker aus Glen Cove, New York. "Wir haben schon so viel Zeit in das Projekt investiert."
In einem Schreiben begründet DARPA-Manager Jose Negron die Limitierung mit logistischen Problemen. "Unsere Analysten haben unter Berücksichtigung der Umwelteinflüsse, der zu gewährenden Sicherheit für Teilnehmer und Zuschauer und der limitierten Tageslichtstunden berechnet, dass nur 20 Vehikel gleichzeitig die Strecke befahren dürfen."
"Grand Challenge"-Sprecher Don Shipley führt in einem Interview jedoch andere Gründe an. "Wir haben zu Beginn den lokalen und Bundesbehörden erklärt, dass wir mit maximal 20 Fahrzeugen rechnen. Eine Änderung dieser Zusicherung ist zu einem so späten Zeitpunkt schlicht und einfach nicht mehr möglich."
Teilnahmebedingungen von allen erfüllt
Die technischen Spezifikationen wurden von allen 106 Bewerbern
erfüllt. Dazu gehört, dass das Gefährt jegliche Hard- und Software
an Bord haben muss und keine externe Kommunikation erlaubt ist. Die
Fahrt müssen die Roboter völlig autonom meistern, Fernsteuerung ist
verboten, auch etwaige Reparaturen und das Betanken müssen ohne
Fremdeinwirkung erledigt werden.

Wer teilnehmen darf
Um festzulegen, welche der über hundert Teams die begehrte Starterlaubnis bekommen, sollen alle Teilnehmer von DARPA-Beamten erneut unter die Lupe genommen werden.
"Die Vorstellung, dass unsere Teilnahme jetzt davon abhängt, wie gut wir uns bei einem Washington-Bürokraten einschmeicheln können, bringt uns um den Verstand", kritisiert Ivar Schoenmeyr vom Team "Cyberrider" das Vorgehen der DARPA.
Sein neunköpfiges Team hat bereits 20.000 USD in die Entwicklung seines autonomen Roboters investiert und weitere 40.000 USD verplant.
Kritiker fordern, das Rennen einfach auf mehrere Tage auszudehnen und so alle Teams antreten zu lassen oder die Geräte zumindest in einer Art Vorausscheidung gegeneinander antreten zu lassen.
Ein anderer Vorschlag rät im Sinne der weiteren Verwendung der Technologien zur Zulassung der 20 am kostengünstigsten entwickelten Vehikel.
William Whittaker von der Carnegie Mellon University und sein 40-köpfiges Team sehen die neuen Regeln mehr als zusätzliche Herausforderung denn als Hürde. Eine derartige Weiterentwicklung verlange eben nach einer strengen Auslese, so Whittaker.
Große Teams erfreut über verschärfte Regeln
Mit 300.000 USD Unterstützung von Großsponsoren wie Boeing, Intel
und Caterpillar müssen sie die weitere Auswahl wohl wirklich recht
wenig fürchten.
