Eine Roboterherde vor Las Vegas
Im März nächsten Jahres wird in der Wüste zwischen Los Angeles und Las Vegas gleich eine ganze "Herde" autonomer Roboter unterwegs sein:
Nachdem die Technologie-Schmiede des US-Verteidigungministeriums, "Defense Advanced Research Projects Agency" [DARPA] im Jänner zu einem entsprechenden Wettbewerb aufgerufen hatte, haben sich inzwischen mehr als 100 Teams angemeldet.
Diese Resonanz hat die Erwartungen der DARPA bei weitem übertroffen, sodass der Terminplan teilweise modifiziert werden musste.
Eine Million USD Prämie für den Gewinner der "Grand Challenge" hat offenbar Techniker aus der ganzen Welt dazu animiert, die Raffinessen und Performance ihrer neuesten selbstständig arbeitenden Errungenschaften auf der Strecke von Los Angeles nach Las Vegas unter Beweis stellen zu wollen.
Die Roboter sollen autonom die rund 375 Kilometer zurücklegen. Um die Prämie zu bekommen, muss die Strecke aber auf jeden Fall in weniger als zehn Stunden absolviert werden.

Stacheldraht und GPS-Störung
Größe, Gewicht und Aussehen der teilnehmenden Vehikel stehen völlig frei. Das Gefährt muss jegliche notwendige Hard- und Software an Bord haben, außer einem Notstopp, der automatischen Kommunikation an den Checkpoints und GPS-Signalen ist keine externe Kommunikation erlaubt.
Die Fahrt müssen die Roboter völlig autonom meistern, Fernsteuerung ist verboten, auch etwaige Reparaturen und das Betanken müssen ohne Fremdeinwirkung erledigt werden. Weiters darf weder die Umwelt Schäden davontragen noch dürfen die Konkurrenten mit Attacken angegriffen werden.
Die Strecke, deren genauer Verlauf erst zwei Stunden vor dem Start bekannt gegeben wird, soll neben allen möglichen Geländefinessen wie Sandpassagen, Matsch und Hügel auch Stacheldraht-Sperren und mindestens einen Abschnitt, in dem das GPS-Signal gestört ist, aufweisen.
Als Favoriten gelten derzeit das "Red Team Robot Racing" der Carnegie Mellon University und das Team des California Institute of Technology.

Panzer ohne Fahrer
Das Pentagon will mit dem Projekt alle möglichen Berufsgruppen wie Futurologen, Erfinder, Journalisten, Rallye-Teams, Roboter-Ingenieure, Wissenschaftler, Software-Designer und vor allem auch Studenten ansprechen und erhofft sich dadurch Ideen für militärische Anwendungen:
Während bewaffnete Drohnen schon fast zur Standardausrüstung der US-Streikräfte gehören, stehen entsprechende Fahrzeuge erst am Anfang der Entwicklung. Das spektakulärste Projekt ist hier derzeit die Umrüstung eines konventionellen Panzerfahrzeugs zu einem fernsteuerbaren "Roboter-Panzer".
Die General-Dynamics-Tochterfirma Eagle Enterprise arbeitet dafür an einer "Roboterversion" des mittelschweren, gepanzerten Fahrzeugs "Stryker". Das Ziel ist dabei, dass "Stryker" sowohl ferngesteuert feindliches Terrain erkunden können soll als auch autonom vorher festgelegte Routen abfahren.
Auf dem Schlachtfeld sollen die Roboter-Panzer nach der derzeitigen Planung der US-Militärs allerdings "erst" im Jahr 2008 zum Einsatz kommen.
