Zweiter Anlauf für E-Card "muss gelingen"
Ginge es nach dem ursprünglichen Plan, müsste die Chipkarte den Krankenschein schon längst abgelöst haben. Die flächendeckende Einführung war eigentlich mit Mitte 2003 angekündigt.
Nach zahllosen Pannen, Verzögerungen und gerichtlichen Streitereien ist man jedoch noch weit davon entfernt.
Das soll jetzt anders werden, und zwar rasch. Seit 1. August gehört der EDV-Experte Volker Schörghofer der Geschäftsführung im Hauptverband der Sozialversicherungsträger an und ist nunmehr für die Computer-Agenden zuständig.
Schörghofer will aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Er zeigt sich überzeugt, "dass der zweite Anlauf gelingen wird und gelingen muss".
Erste Vergabe im Dezember
Die Neu-Ausschreibung erfolgt nur noch für Teilprojekte. Das
erste Teilprojekt, die zentrale Software, soll noch heuer im
Dezember vergeben werden. In dem zweistufigen Verfahren sind bisher
aus sechs Bewerbern drei ausgewählt worden.

Name, Geburtsdatum und Sozvers.Nr
Auf der Karte sollen in der ersten Phase nur der Name, das Geburtsdatum und die Sozialversicherungsnummer enthalten sein.
Auf Wunsch könne auch Notfalldaten gespeichert werden.
Später sei auch ein Grundstein für die "Bürgerkarte" mit einer elektronischen Signatur oder das "elektronische Rezept" mit Einbindung der Apotheken denkbar.
In technischer Hinsicht verfolge man jetzt ein Online-Konzept, so Schörghofer. Auf der Chipcard selbst werde nur mehr der Schlüssel gespeichert, und alle zugehörigen Daten würden in einem Hochsicherheitstrakt abgesichert gespeichert.
Zeitplan: 2005 bekommt jeder Österreicher seine Chipkarte
Ende 2004 soll die Chipkarte in einem Feldversuch in 80
Ordinationen im Burgenland erprobt werden. Im Laufe des Jahres 2005
sollen dann acht Millionen Karten an die Österreicher ausgegeben und
11.400 niedergelassene Ärzte mit den notwendigen Geräten versorgt
werden.

Vereinheitlichung der EDV-Systeme
Die Chipkarte ist aber nicht der einzige große Brocken, den Schörghofer vor sich hat. Innerhalb des Hauptverbandes stehen bei der EDV große Neuerungen an.
Derzeit sind die 26 Versicherungsträger über 18 Rechenzentren miteinander verbunden. Bis 2007 sollen es nur mehr fünf sein. Das soll jährliche Einsparungen von 25 Millionen Euro, 15 Prozent der derzeit jährlichen Aufwendungen von rund 168 Mio. Euro an Sach- und Personalkosten im EDV-Bereich, bringen.
Doch nicht nur die Hardware sondern auch die derzeit rund 880 Anwendungsprogramme sollen auf 18 Standardprogramme reduziert werden. An einen Abbau von Mitarbeitern denkt der neue Geschäftsführer bei diesen Reformen nicht, es gehe eher um eine Spezialisierung.