28.03.2003

KRANKENSCHEIN

Bildquelle: ORF.at

E-Card-Neuausschreibung in Tranchen

Die Chipkarte wird neu ausgeschrieben. Bereits heute sendet der Hauptverband der Sozialversicherungsträger eine entsprechende Vorankündigung an die zuständige EU-Behörde in Luxemburg.

Notwendig wurde die Neuausschreibung durch die am 17. März erfolgte Vertragsauflösung mit dem US-deutschen Konsortium EDS/Orga, das nach Ansicht der Sozialversicherung die Umsetzung des Projekts nicht bewerkstelligen konnte.

Trotz der neuen Probleme glaubt Hauptverbands-Geschäftsführer Josef Kandlhofer, dass die Chip- oder E-Card bis Mitte 2005 österreichweit ausgegeben ist.

Das Besondere an der Neuausschreibung ist, dass diesmal kein Generalauftrag erteilt wird. Das heißt, das Projekt wird in Tranchen ausgeschrieben.

Erster Schritt

Einen genauen Zeitplan gibt es zunächst nur für Stufe eins der Ausschreibung. Bei dieser soll bis ins letzte Quartal dieses Jahres entschieden sein, wer den Zuschlag erhält. Dabei geht es um einen großen Brocken Geld.

Ein Drittel des Gesamtvolumens, das ursprünglich mit 90 Mio. Euro angegeben wurde, ist allein der Bereich Zentral-EDV wert. Die technische Umsetzung nimmt Kandlhofer mit etwa einem Jahr an, womit im letzten Viertel 2004 der geplante Feldversuch für den Krankenscheinersatz in burgenländischen Arztpraxen beginnen könnte.

Die flächendeckende Verteilung der Chipkarte könnte nach Ansicht des Hauptverband-Managers bis Jahresmitte 2005 abgeschlossen sein.

"Reden ist eines"

Theoretisch wären EDS und die Kartenfirma Orga auch jetzt wieder berechtigt, sich an der Ausschreibung zu beteiligen. Zum Zug kämen sie aber "praktisch hundertprozentig" nicht.

Der Hauptverband habe seine Erfahrungen mit dem Konsortium, die man nicht vergessen könne: "Reden ist eines, die Auftragsvergabe etwas anderes", signalisiert Kandlhofer eher eingeschränkte Dialogbereitschaft.

EDS wird unter anderem vorgeworfen, dass man es nicht einmal geschafft habe, die EDV so weit zu bringen, dass mehr als ein Arzt gleichzeitig die Patientendaten abrufen kann.

Unangenehmer Nebeneffekt des Ganzen: Auch die Vorarbeiten von Orga, gegen die dem Vernehmen nach nichts einzuwenden war, sind jetzt wertlos. Alles beginnt von vorne - wenngleich Theiler, dessen Chipkarten-GmbH das Projekt koordiniert, überzeugt ist, dass durch die Erfahrungen der letzten Monate nun eine zügigere Umsetzung gewährleistet werden kann.