06.08.2003

KARTELLSTREIT

Letzte Mahnung für Microsoft

Die EU-Kommission hat in ihrem laufenden EU- Kartellverfahren Microsoft [MS] ultimativ aufgefordert, Wettbewerbsbehinderungen zum Schaden von Verbrauchern und Konkurrenten sofort zu beenden.

Die Kommission wirft dem US-Softwareriesen vor, er habe auf rechtswidrige Weise seine beherrschende Stellung auf dem Markt der Betriebssysteme für PCs auf den Markt der einfachen Server-Betriebssysteme erweitert.

Auch die Koppelung des Windows-PC-Betriebssystems mit dem Windows-Media-Player ist der Kommission ein Dorn im Auge.

Microsoft nimmt die Untersuchung der Kommission nach eigenen Angaben "sehr ernst". Das Unternehmen werde ausführlich auf die Beschwerden Brüssels antworten, sagte ein Microsoft-Sprecher.

Verfahren läuft seit drei Jahren

Noch liege das jüngste Schreiben der Brüsseler Wettbewerbshüter aber nicht vor. Microsoft werde weiterhin alles dafür tun, um einen positiven Ausgang der Auseinandersetzung zu erreichen, sagte der Sprecher weiter.

In dem Verfahren droht dem Weltmarktführer ein hohes Bußgeld.

Die Kommission schickte Microsoft so genannte Beschwerdepunkte. Dabei stützt sich Brüssel auf die "bei einer Vielzahl von Verbrauchern, Lieferanten und Wettbewerbern gesammelten Beweismittel", die frühere Ergebnisse der Kommission "bestätigt und untermauert" hätten.

In den Beschwerdepunkten wird klar vorgegeben, wie die mutmaßlichen Behinderungen abgestellt werden könnten. Die Kommission schlug unter anderem vor, dass MS eine Windows-Version anbieten sollte, die nicht den Windows-Media-Player umfasst.

Das Verfahren wegen angeblicher Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung läuft in Brüssel bereits seit drei Jahren. Es ist einer der spektakulärsten "Fälle" der EU-Wettbewerbsbehörde.