EU ermittelt weiter gegen Microsoft
Die Entscheidung der EU-Kommission im Kartellverfahren gegen Microsoft verzögert sich weiter.
Die zuständige Kommissions-Sprecherin Amelia Torres betonte, dass sich die Kommission derzeit auf keinen Termin festlegen möchte, wann die derzeit laufenden Untersuchungen beendet sein werden.
Vorherige Termine, wie der August dieses Jahres, seien aufgrund medialen Drucks von außen zustande gekommen und diesem wolle man nunmehr widerstehen. Nicht äußern wollte sich die Sprecherin zu Berichten wonach die Kommission derzeit noch weitere Erhebungen durchführt.
Demnach sandten die Wettbewerbshüter Fragebögen an Musik und Film-Gesellschaften aus, um sich ein Bild über die Auswirkungen zu verschaffen, die die Auslieferung des Medienprogramms Media Player als Teil des Windows-Betriebssystems habe.
Beobachter gehen davon aus, dass die Erhebung den Abschluss des Verfahrens um mindestens zwei Monate hinausschieben wird. Sie nehmen an, dass die Kommission ihren Fall wasserdicht präsentieren will.

Ausnutzung der Marktposition
Diese Verzögerung kommt überraschend, da Wettbewerbskommissar Mario Monti noch Herbst 2002 erklärt hatten, dass die Erhebungen abgeschlossen seien. Sollte dagegen die jüngste Untersuchung neue Beweise bringen, könnte sich das Verfahren noch weiter hinziehen.
Die Kommission hat im Jahr 2000 dem Softwarekonzern vorgeworfen, mit dem Bundling seines Media-Players mit seinem Betriebssystem einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten wie RealNetworks erhalten zu haben.
Gleichzeitig vertritt die Kommission die Auffassung, dass Microsoft seine Marktmacht bei PC-Systemen zu seinem Vorteil auf dem Markt für einfachere Server-Betriebssysteme verwendet hat.