Sony und Philips setzen Microsoft zu
Nach Ansicht von Branchenbeobachtern steckt Microsoft derzeit in den größten Patenschwierigkeiten seiner Konzerngeschichte. In dem Verfahren, das die inzwischen von Sony und Philips kontrollierte Firma IntertTrust gegen MS betreibt, geht es um nichts weniger als essentielle Elemente der wichtigsten Konzern-Produkte:
Die umstrittenen Software-Codes für DRM [Digital Rights Management] und "Trusted Systems" fungieren als wichtiges Teile beispielsweise in Windows XP, Office XP, dem Windows Media Player, der Xbox oder der .NET-Plattform.
Die entsprechende Software ist unter anderem deshalb so wichtig, weil sie die Grundlagen für den sicheren Online-Vertrieb von Copyright-geschützen Inhalten wie Musik oder Filmen darstellt.
MS musste unlängst eine bedeutende Schlappe in dem Verfahren einstecken, was die Rolle von InterTrust als Vehikel von Sony und Philips im Konkurrenzkampf deutlich aufgewertet hat.

Patent-Vehikel
InterTrust Technologies wurde im Herbst letzten Jahres für 453 Mio. USD von einer Investorengruppe um die beiden Elektronikkonzerne Sony und Philips gekauft.
InterTrust wurde 1990 von Victor Shear gegründet und beschäftigte zeitweise 376 Angestellte. Das Unternehmen verhandelte sogar eine Zeit lang mit Microsoft über die Integration seiner Kopierschutz-Software in das Windows-Betriebssystem. Seit mehr als zwei Jahren liegen sich die beiden ehemaligen Partner aber vor Gericht in den Haaren.
Inzwischen scheint das Unternehmen allerdings nur noch einem Zweck zu dienen, nämlich für Sony und Philips eine unliebsame Konkurrenz in Schach zu halten: Derzeit beschäftigt InterTrust nur noch 30 Angestellte und neben dem Prozess gegen Microsoft scheint es momentan keine weiteren Firmenaktivitäten zu geben.
Die Übernahme wurrde durch ein Konsortium namens Fidelio Acquisition Co. vollzogen, dem neben anderen Investoren Sony und Philips angehören.

Schlechte Karten für Microsoft
In dem Prozess, den InterTrust gegen Microsoft wegen angeblicher Patentverletzungen seiner DRM-Software führt, scheint sich inzwischen eine Tendenz abzuzeichnen:
Die zuständige Richterin folgte unlängst im so genannten "Markman-Hearing", das bei US-Patentprozessen einen entscheidenden Schritt darstellt, weit gehend der Position von InterTrust was den Geltungsbereich der umstrittenen Patente betrifft.
Prozessbeobachter gehen jetzt davon aus, dass InterTrust gute Chancen hat, seine Forderungen durchzusetzen. Dabei wird davon ausgegangen, dass eine gütliche Einigung nicht unter einer Milliarde USD zu haben sein wird.
Microsoft ließ allerdings unterdessen verlauten, dass das "Markman-Hearing" nur ein "einfacher Schritt in einem langen Rechtsstreit" sei.
