10.07.2003

PRIVATISIERUNG

ÖIAG will TA nicht verschleudern

Die Privatisierung der Telekom Austria [TA] scheint nun doch etwas langsamer angegangen zu werden.

Im Anschluss an den Privatisierungsausschuss der Staatsholding ÖIAG am Donnerstag erklärten die ÖIAG-Vorstände Peter Michaelis und Rainer Wieltsch, dass man bei der Privatisierung der TA nicht unter Zeitdruck stehe.

Derzeit liege zudem kein Angebot für die TA vor und ein solches sei nach seinem Erkenntnisstand auch "nicht in Sicht", sagte Michaelis.

Bei der Privatisierung des 47,2-prozentigen TA-Anteils hat die ÖIAG laut Michaelis "freie Hand für das richtige Zeitfenster". Es gebe hier "den ausdrücklichen Wunsch des Finanzministers, eine gute, nicht unbedingt notwendig schnelle Lösung zu finden".

"Klares Bild" in den nächsten Wochen

Seit Anfang dieses Jahres war wiederholt die Schweizer Swisscom als Interessent für einen Einstieg in der TA kolportiert worden. Laut der "Presse" [Freitag-Ausgabe] sollen die Schweizer noch am Mittwoch ihr Angebot auf zwölf Euro je Aktie verbessert haben.

Damit seien sie jedoch unter dem ursprünglichen Preisziel von Finanzminister Karl-Heinz Grasser und der ÖIAG von 13 Euro gelegen. Neben dem Bund hält die Telecom Italia noch 14,8 Prozent an der TA, die ebenfalls verkauft werden sollen.

Fahren wird die ÖIAG bei ihrem gesetzlichen Auftrag, die Bundesanteile an der TA "bis zu 100 Prozent" zu privatisieren, mit einer so genannten Dual-Track-Strategie, wobei zwei Ausstiegsmöglichkeiten verfolgt werden.

Über die Vorgangsweise bei der Privatisierung der Telekom Austria "wollen wir uns in den nächsten Wochen ein klares Bild verschaffen", sagte Michaelis.

Wandelanleihe auf TA-Aktien angedacht

Weiter geprüft werden solle, ob ein strategischer Investor in Frage kommt. Gleichzeitig wolle man aber auch die "attraktiven Möglichkeiten, die uns der Kapitalmarkt bietet, nicht an uns vorbeigehen lassen". Nicht ausgeschlossen ist die Platzierung einer Wandelanleihe auf TA-Aktien. Das sei ein "attraktives" Instrument, das derzeit auch für andere ÖIAG-Firmen in Betracht gezogen werde.