Hoffnungen für Qimonda schwinden

INSOLVENZ
26.05.2009

Mit dem Absprung des chinesischen Interessenten Inspur rückt die Zerschlagung und Verwertung des insolventen Chipherstellers Qimonda näher.

Die chinesischen Interessenten an Qimonda haben einem Zeitungsbericht zufolge abgewunken. Die Regionalregierung von Shandong, die mit dem IT-Konzern Inspur als Hoffnungsträger für die Infineon-Tochter galt, habe der Regierung des deutschen Bundeslandes Sachsen mitgeteilt, an einer vollständigen Übernahme derzeit nicht interessiert zu sein, berichtete die "Sächsische Zeitung" am Dienstag.

Allenfalls Kooperation

Für die Chinesen komme allenfalls noch eine Kooperation in technologischen Teilbereichen infrage. Grund für die Absage sei die globale Wirtschaftskrise, in deren Folge die Nachfrage nach Mikroelektronik stark zurückgegangen ist.

Ein Sprecher von Insolvenzverwalter Michael Jaffe sagte: "Unsere Bemühungen, eine Lösung für Qimonda in Gänze oder in Teilen zu finden, gehen weiter." Allerdings liege derzeit kein Angebot für das Unternehmen als Ganzes vor. Demnach haben sich auch die von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich um Hilfe gebetene russische Regierung und dortige Investoren nicht gemeldet.

Zerschlagung rückt näher

Damit rücken eine Zerschlagung und Verwertung des Speicherchipherstellers immer näher. Aus Gläubigerkreisen hieß es, mit fortschreitender Zeit verringerten sich zunehmend die Chancen für eine Gesamtrettung von Qimonda. Es gebe bereits zahlreiche Gespräche mit Interessenten, die vor allem die Patente des Speicherchipherstellers attraktiv finden. Vonseiten der Gläubiger gebe es keinen Zeitdruck.

Über Qimonda war am 1. April das Insolvenzverfahren eröffnet worden, nachdem der Konzern wegen der Verluste infolge eines massiven Preisverfalls für Speicherchips zahlungsunfähig geworden war. Insolvenzverwalter Martin Jaffe hatte die chinesischen Interessenten aufgefordert, sich bis Ende Mai auf ein Angebot festzulegen oder abzusagen.

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(Reuters)