Haftbefehl für früheren Siemens-Manager
In Zusammenhang mit Schmiergeldskandal
Die griechische Justiz hat am Mittwochabend in Zusammenhang mit dem Siemens-Schmiergeldskandal einen internationalen Haftbefehl gegen einen früheren Siemens-Manager in Griechenland ausgegeben. Es handelt sich dabei um Michael Christoforakos, von dem sich der Elektrokonzern getrennt und Ende 2008 auf Schadenersatz geklagt hatte.
Christoforakos sollte am Mittwoch vor dem Staatsanwalt in Athen erscheinen. Er ließ jedoch durch seinen Anwalt erklären, er sei krank, er könne nicht reisen und halte sich zurzeit in München auf. Daraufhin gab die griechische Justiz den Haftbefehl aus. Das berichtete das griechische Fernsehen. Christoforakos und weiteren 33 Personen, darunter auch ein ehemaliger Deutsche-Siemens-Chef in Griechenland, wird unter anderem Bestechung vorgeworfen.
Schmiergelder in Millionenhöhe
Die Staatsanwaltschaft von Athen hatte bereits im Jänner die Konten von insgesamt 34 Personen einfrieren lassen. Darunter sind auch Konten eines ehemaligen sozialistischen Politikers sowie mehrerer hoher Funktionäre der Siemens Griechenland sowie der griechischen Telefongesellschaft OTE. Nach Schätzungen in der griechischen Presse könnten an griechische Politiker und Funktionäre Schmiergelder in einer Gesamthöhe von bis zu 100 Millionen Euro geflossen sein.
Dabei soll es um Aufträge für die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes in den 90er Jahren, Kommunikationssysteme für das griechische Heer und um den Auftrag für das Überwachungssystem für die Olympischen Spiele 2004 gegangen sein. Bei Siemens waren in den vergangenen Jahren mindestens 1,3 Milliarden Euro in dunklen Kanälen verschwunden. Ein Großteil des Geldes ist vermutlich im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden.
(dpa)