Ex-Siemens-Vorstand droht Anklage
Athener Staatsanwaltschaft geht gegen Volker Jung vor
Dem ehemaligen Siemens-Zentralvorstand Volker Jung droht einem Zeitungsbericht zufolge eine Anklage in Griechenland. Die Athener Staatsanwaltschaft wolle den 69-Jährigen im Zusammenhang mit Geschäften der griechischen Telefongesellschaft OTE vor Gericht bringen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" vorab aus ihrer Samstag-Ausgabe.
Das sei die erste Anklage gegen einen früheren Zentralvorstand im Schmiergeldskandal des Münchner Konzerns. Jung habe gegenüber den Staatsanwaltschaften in Athen und München zurückgewiesen, von den Korruptionspraktiken bei Siemens gewusst zu haben.
Anklageerhebung noch offen
Nach Erkenntnissen der Ermittler habe Siemens für lukrative Aufträge Millionenbeträge an OTE-Manager gezahlt und auch bei anderen Projekten bestochen, so die "SZ" weiter. Auch in München ermittle die Staatsanwaltschaft gegen Jung. Mit ihm stünden drei weitere frühere Zentralvorstände im Verdacht, Schmiergeldzahlungen des Konzerns an Geschäftspartner und Regierungen geduldet oder angeordnet zu haben.
Ob Anklage erhoben wird, sei noch offen. Jung habe von 1992 bis 2003 dem Zentralvorstand angehört und sei bei Siemens zeitweise auch für Geschäfte in Griechenland zuständig gewesen.
Geschichtsträchtiger Korruptionsskandal
Siemens hatte in den vergangenen Jahren mit dem größten Korruptionsskandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte Schlagzeilen gemacht. Zwischen 1999 und 2006 flossen bei Siemens rund 1,3 Milliarden Euro in dunkle Kanäle.
(Reuters)