SARS-Angst lähmt Asiens IT-Branche
Die Angst vor der Lungenkrankheit SARS [Schweres Akutes Atemwegssyndrom] lähmt neben dem öffentlichen Leben in Asien auch immer mehr die wirtschaftlichen Beziehungen und Produktion.
Immer mehr Technologiefirmen weichen auf Kommunikationsmittel wie Videokonferenzen oder Instant Messages aus, um ihre Mitarbeiter, aber auch Kunden nicht einer potenziellen Gefahr auszusetzen.
Doch auch zahlreiche Produktionsstätten liegen in Asien, wo sich SARS im Moment am schnellsten und stärksten verbreitet.
Die WHO hat letzte Woche eine Warnung ausgegeben, wonach von Reisen nach Toronto, Hongkong, Peking und weiteren Teilen Chinas derzeit eher abzuraten ist.
Bis jetzt haben zwar erst wenige Firmen eine verminderte Produktion oder die Verschiebung neuer Produktvorstellungen bekannt gegeben, doch die US-Geschäftsführer befürchten, dass SARS zu Fabriksschließungen oder verminderter Nachfrage nach Produkten in Asien führen könnte.

Asien ist wichtige Region
Entsprechend hoch sind die Erwartungen und Investitionen in schnelle Hardware und Software für Videokonferenzen sowie E-Mail und Instant Messages, um die wichtigen persönlichen Kontakte nach Asien aufrechtzuerhalten.
Kommunikation ist ein wichtiges Element zwischen den IT-Firmen in den USA und Asien, wo jährlich Milliarden von PC-Teilen für die USA produziert werden sowie zahlreiche Computersysteme kostengünstig gewartet und Software entwickelt wird.
Asien und Australien machten 38 Prozent des Umsatzes von Intel im letzten Quartal 2002 aus, und auch in den drei vorhergehenden Quartalen waren die beiden Kontinente treibende Kraft bei Intels Umsätzen.
Microsoft beschäftigt mehr als 4.000 Arbeitskräfte in Asien und bezieht rund 20 Prozent seines weltweiten Umsatzes aus der Region. Asien war in den letzten drei Jahren der am schnellsten wachsende Markt des Softwareherstellers.
Peking schließt Unterhaltungsstätten
Peking hat am Sonntag alle Unterhaltungsstätten geschlossen, um
eine weitere Verbreitung der gefährlichen Lungenkrankheit zu
verhindern. Die Schließung betrifft alle Internet-Cafes,
Videospielhallen, Theater, Kinos und Karaoke-Bars.

Forcierung der Heimarbeit
Auch Logitech-Unternehmenschef Guerrino de Luca führte ein Interview mit japanischen Journalisten über Video, anstatt nach Tokio zu fliegen. Obwohl die Firma das zwei Wochen dauernde Reiseverbot nach und innerhalb Asiens wieder aufgehoben hat, versucht Logitech seine Angestellten an Heimarbeit, Telearbeit sowie Videokonferenzen zu gewöhnen. Rund 3.000 von 4.000 Logitech-Arbeitern sind in Asien, die meisten in chinesischen Fabriken.
SARS hat auch viele Firmen in den USA dazu gebracht, ihre Notfallpläne zu verbessern. Weiters sind einige dazu übergegangen, dafür zu sorgen, dass ihre Mitarbeiter auch von zu Hause arbeiten können und dabei Zugang zu Firmenservern haben.
Sun forciert schon seit längerem die Telearbeit bei seinen Mitarbeitern, im letzten Monat wurde das interne "iWork"-Programm für den Fall ausgeweitet, dass Büros in Asien geschlossen werden müssen.
Persönliche Kommunikation bevorzugt
Doch der Wechsel auf die elektronische Kommunikation birgt auch Risiken, da viele asiatische Geschäftsführer die direkte der elektronischen Kommunikation vorziehen.