Sundt für raschen TA-Verkauf
Der Generaldirektor der Telekom Austria [TA], Heinz Sundt, wünscht sich einen raschen Verkauf von weiteren TA-Anteilen.
Der Verkaufsprozess "soll schnell zu Ende gebracht werden", sagte Sundt. "Ich habe keinen anderen Wunsch, außer einer stabilen Aktionärsstruktur für die TA als Basis für die strategische Unternehmensführung."
Sowohl der Verkauf an einen strategischen Partner als auch weitere Börsengänge [Secondary Public Offering] hätten laut Sundt "ihre Für und Wider". Der TA-Vorstandschef bestätigte "Interesse im strategischen Bereich". Ob es zu einem Abschluss der Gespräche komme, wisse er aber nicht, sagt Sundt.
Sundt will TA flexibel halten
Sundt will bei der TA künftig "so gravierende Einschnitte" wie
den seit 1999 bis 2002 vollzogenen Abbau von 4.000 Mitarbeitern
vermeiden. Allerdings soll das Unternehmen künftig flexibel gehalten
werden: "Die TA war jahrelang sehr statisch, das hat dem Unternehmen
nicht gut getan", sagte Sundt.

Mobilfunk schreit nach Internationalisierung
Im Festnetzbereich brauche die TA keinen strategischen Partner, weil dies ein nationales Geschäft - in Österreich wegen der geringen Marktgröße sogar ein Nischengeschäft - sei.
Das Mobilfunkgeschäft hingegen "schreit nach Internationalisierung und Kooperation". Die Mobilkommunikation rufe danach, "international verwoben zu werden". Dies müsse aber nicht zwingend über eine Kapitalverflechtung passieren. Daher habe die Mobilkom eine strategische Partnerschaft mit Vodafone geschlossen. Eine Kapitalverflechtung mit Vodafone stehe "im Augenblick nicht zur Diskussion".
UMTS wird "kein Bauchfleck"
UMTS werde "kein Bauchfleck" werden, zumindest in Österreich
nicht, meint Sundt weiter. Da die UMTS-Lizenzen in Österreich im
internationalen Vergleich billiger verkauft worden seien, seien nun
entsprechende Mittel für einen schnellen UMTS-Start frei. Die Netze
würden bereits ohne größere Probleme funktionieren, der Gerätesektor
mache aber Schwierigkeiten.

Möglicher Käufer Swisscom
In den vergangenen Monaten war wiederholt die Swisscom als möglicher Käufer für die TA gehandelt worden. Derzeit liegen noch 32,3 Prozent der TA in Streubesitz, 5,7 Prozent werden über verschiedene Fonds von der US-Investmentgesellschaft CI International [Los Angeles] gehalten. 14,8 Prozent gehören noch der Telecom Italia [TI], der Rest - 47,2 Prozent - der österreichischen Staatsholding ÖIAG.
In dem am vergangenen Dienstag vorgelegten Privatisierungsbeschluss der Regierung ist ein Verkauf der Staatsanteile an der TA von "bis zu 100 Prozent" vorgesehen. Auch der vollständige Rückzug der TI wird spätesten 2004 erwartet.