Gewerkschaft gegen Telekom-Verkauf
Nach den neu aufgeflammten Gerüchten, wonach die Staatsanteile an der Telekom Austria [TA] zur Gänze verkauft werden sollen, hat sich die Gewerkschaft am Montag klar gegen einen Totalverkauf der TA zu Wort gemeldet.
"Wir brauchen keinen Partner und schon gar keinen strategischen", sagte der oberste TA-Belegschaftsvertreter Erich Huhndorf. Nach Forderung der Gewerkschaft müsste zumindest die Sperrminorität in österreichischer Hand bleiben. Sonst, meint Huhndorf, würde die flächendeckende Versorgung Österreichs mit Telekom-Leistungen gefährdet.
Für den Fall eines Totalverkaufs der TA hat die Gewerkschaft bereits Protestmaßnahmen in Aussicht gestellt. "Wir warten jetzt einmal den Regierungsauftrag ab. Parallel dazu entwickeln wir aber bereits Strategien", sagt Huhndorf.
Österreich habe von einem Abverkauf der TA nichts. Es gehe lediglich um den Geldbedarf des Bundes. "Der Staat braucht Geld. Da ist ihm jedes Mittel recht", meint der Gewerkschafter. Laut "profil" von dieser Woche strebt Finanzminister Karl-Heinz Grasser einen Verkauf aller verbliebenen Staatsanteile [47,2 Prozent] an. Die Regierung hat in ihrem Regierungsübereinkommen die weitere "Privatisierung der Telekom Austria [bis zu 100 Prozent]" angekündigt. Ein entsprechender Ministerratsbeschluss soll kurz vor oder kurz nach Ostern fallen. Als möglicher Käufer für eine Mehrheit wird schon seit dem Vorjahr die Swisscom gehandelt.

Kein Kommentar
Aus dem Finanzministerium hieß es am Montag auf APA-Anfrage nur: "No comment". Ebenso die Staatsholding ÖIAG: "Zu allem, was mit der Telekom Austria zu tun hat, geben wir in keiner wie auch immer gearteten Richtung einen Kommentar ab", so eine Sprecherin.
Betriebsratschef Huhndorf spricht im Zusammenhang mit einem möglichen Verkauf der TA an die Swisscom von einer "Reverstaatlichung an die Schweiz". Die Swisscom steht noch zu 62,7 Prozent in Händen der schweizerischen Eidgenossenschaft.
Keinesfalls, meint der Gewerkschafter, könne man von einer Privatisierung der TA sprechen. Die TA sei bereits ein "privates, gesundes Unternehmen". Die Restrukturierung sei weitgehend abgeschlossen.
Die TA habe in den vergangenen Jahren ein Drittel ihres Personals abgebaut. Der Leistungsdruck auf die Mitarbeiter sei "kaum mehr zu bewältigen". Dafür habe die TA im Vorjahr erstmals seit 1999 wieder einen Gewinn erzielt, betont Huhndorf.