TA schließt Akquisitionen nicht aus
Die Telekom Austria [TA] führt derzeit keine Verkaufsverhandlungen mit dem Schweizer Telekom-Riesen Swisscom.
Man stehe "mit der Swisscom wie mit vielen anderen Telekom-Betreibern in Kontakt", konkrete Verkaufsverhandlungen führe die TA aber nicht, sagte Telekom-Chef Heinz Sundt am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz.
Kreise erwarten eine Grundsatzentscheidung über einen möglichen Einstieg der Schweizer bei der TA bis Ende April.
Die Schweizer betonten erst am Mittwoch, sie prüften laufend Optionen, wie die Position in Europa verstärkt werden könne: "Im Vordergrund stehen grenzüberschreitende Geschäftsmodelle für Teilmärkte mit internationaler Ausprägung." Interessiert ist die Swisscom laut einer Sprecherin aber nur an einer Mehrheitsbeteiligung. TA-Chef Sundt wollte am Donnerstag zu den Spekulationen keine weitere Stellungnahme abgeben. Er wolle nichts sagen, was seinen Eigentümer präjudizieren würde, so Sundt.
Entscheidung über Swisscom-EinstiegAkquisitionen möglich
Die TA selbst schließt Akquisitionen im laufenden Jahr nicht aus. Die TA erwirtschafte einen attraktiven Cash-Flow - aus ihrer Geschäftstätigkeit im Vorjahr 2002 1,171 Mrd. Euro.
Bis zu einem gewissen Grad ließen sich Akquisitionen daraus finanzieren, sagt Sundt. So sei etwa der Rückkauf der Mobilkom-Anteile für 693,1 Mio. Euro aus dem Cash-Flow finanziert worden.
Auch größere Akquisitionen schließt der TA-Generaldirektor nicht aus. "Riesen-Akquisitionen" müssten aber "auf der Kapitalseite" Niederschlag finden".
Serbien
Bereits seit längerem im Gespräch ist ein Einstieg der Mobilkom
in Serbien. Rückschläge bei diesen Plänen durch die Ermordung des
serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic - wie von Analysten
befürchtet - sieht die TA nicht. "Wir glauben, dass dieses Ereignis
nur einen kurzen Einfluss, aber keinen nachhaltigen Niederschlag
hat", so Sundt, der auf ein Sinken der Preise für mögliche
Akquisitionen hofft.
Die positive TA-Bilanz 2002 im DetailBulgarien
Angesprochen auf einen möglichen TA-Einstieg bei der bulgarischen Mobiltel bestätigte der TA-Generaldirektor am Donnerstag "das strategische Interesse" seines Unternehmens. In der Phase konkreter Verhandlungen befinde man sich nicht.
Die TA werde die weitere Entwicklung aber "scharf beobachten".
Laut Mobiltel-Vorstandschef Herbert Cordt sind die Eigentümer seines Unternehmens [ein österreichisches Konsortium um die Bawag, den Industriellen und früheren ÖVP-Obmann Josef Taus, den Unternehmensberater Cordt und den Wiener Geschäftsmann Martin Schlaff] bereit, 25 bis 49 Prozent des Unternehmens an einen "strategischen Investor" zu verkaufen. Zuletzt gab es Gerüchte, dass die Telekom Austria "politisch dazu genötigt" werden könnte, bei der Mobiltel einzusteigen. Am Dienstag war Bundeskanzler Wolfgang Schüssel [ÖVP] nach Sofia gereist, um an der Eröffnung der neuen Mobiltel-Zentrale teilzunehmen.
Hin und Her um Bulgarien-Einstieg
