TA: Warnung vor Abspaltung der mobilkom

KONZERNE
04.03.2009

Die Personalvertretungen der Telekom Austria (TA) und ihrer Mobilfunktochter mobilkom haben die Staatsholding ÖIAG davor gewarnt, den Nachfolger von Boris Nemsic zu schnell zu bestimmen. Die mobilkom-Personalvertretung wandte sich gegen eine Abspaltung der Mobilfunksparte vom Mutterkonzern. Die TA wies die Vorwürfe der Personalvertreter zurück.

Die Personalvertretung richtete am Mittwoch einen Appell an die Staatsholding ÖIAG: "Die Telekom Austria braucht jetzt Persönlichkeiten an der Spitze, die klar auf der Seite des Unternehmens und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen, und nicht Manager, die Herrn Nemsic verpflichtet sind und damit auch dessen Interessen weiterverfolgen werden", so der Vorsitzende der TA-Personalvertretung, Michael Kolek.

Zwischenlösung statt Schnellbeschluss

Die ÖIAG solle rasch eine Interimslösung beschließen und in Ruhe die besten Köpfe finden, so Kolek. "Spitzenleute gewinnt man nicht über Nacht."

Die TA hatte am Montag Medienberichte bestätigt, denen zufolge TA-CEO Boris Nemsic zum 1. April in die Konzernleitung des russischen Telekommunikationsunternehmens VimpelCom wechseln wird.

Der Vorstand der Telekom Austria warf in einer Aussendung vom Mittwoch Abend Kolek vor, politischen Einfluss bei der Bestellung von Vorständen geltend machen zu wollen. Die "öffentliche Diskreditierung von Vorstandsmitgliedern" schadeten dem Unternehmen, so die Mitteilung der TA.

Warnung vor Abspaltung der mobilkom

Mobilkom-Betriebsratsvorsitzender Werner Luksch warnte am Mittwoch vor einer Aufteilung des Mobilfunkmarktführers. Demnach gebe es Hinweise, wonach die erfolgreichen Auslandstöchter in eine eigene Gesellschaft eingebracht werden sollen. "Ich habe den Eindruck, dass mit dieser Maßnahme der Verkauf der mobilkom austria und der damit zusammenhängende Arbeitsplatzabbau vorbereitet werden soll. Dagegen werden wir Personalvertreter uns rechtzeitig wehren", so Luksch in einer Aussendung.

Außerdem fordert er wie schon sein Kollege Kolek eine sorgfältige Auswahl bei der Nachfolge des zu Monatsende überraschend ausscheidenden TA-Chefs Nemsic. Luksch betonte, dass die mobilkom als "größter Wachstums- und Ertragsbringer der Telekom-Austria-Gruppe" entsprechend in die Entscheidungsfindung eingebunden sein müsse. "Entscheidungen über die Köpfe hinweg lehnen wir entschieden ab", stellte Luksch klar, der TA-Aufsichtsratschef Peter Michaelis nachdrücklich zu beratenden Gesprächen einlud.

Nachfolger Ametsreiter

Laut Unternehmenskreisen tagt am Donnerstag der Aufsichtsrat der TA. Die Staatsholding ÖIAG wollte das weder bestätigen noch dementieren. Offen ist weiterhin, wann die Nachfolge von Nemsic feststeht. Als aussichtsreichster Kandidat gilt Festnetz-Chef Hannes Ametsreiter, ein treuer und langjähriger Weggefährte von Nemsic.

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(APA/futurezone)