
Carol Bartz wird neue Yahoo-Chefin
Nach zweimonatiger Suche hat Yahoo den Posten des Vorstandschefs neu besetzt. Nachfolgerin von Yahoo-Mitbegründer Jerry Yang wird die 60 Jahre alte Carol Bartz, wie das Unternehmen in San Francisco am Dienstag mitteilte.
Verwaltungsratschefin Sue Decker, die als Nachfolgekandidatin für Yang gehandelt worden war, werde nach einer Übergangszeit aus dem Unternehmen ausscheiden, teilte Yahoo weiter mit. Zuvor hatte bereits das "Wall Street Journal" in seiner Online-Ausgabe die Bestellung von Bartz gemeldet.
Neue Perspektiven für Microsoft-Deal
Bartz war von 1992 bis 2006 Chefin von Autodesk, einem führenden Hersteller von CAD-Software in Kalifornien. Außerdem war sie neun Jahre lang für den IT-Konzern Sun Microsystems tätig. Auch bei 3M und DEC hat Bartz gearbeitet.
Yang hatte im November angekündigt, seinen Posten bei dem Suchmaschinenbetreiber abzugeben, sobald ein Nachfolger zur Verfügung steht. Analysten rechnen damit, dass nun eine Übernahme durch Microsoft wieder aktuell werden könnte. Zuletzt hatte der Software-Konzern erklärt, nicht mehr an einem Geschäft mit Yang interessiert zu sein.
"Platz zum Atmen"
Gegenüber US-Analysten gab Bartz nach ihrer Bestellung zu Protokoll, den Managementstil bei Yahoo ändern zu wollen. Unternehmensmitgründer Yang hatte die Zügel eher locker gelassen. Sie wolle dem Unternehmen "Platz zum Atmen" verschaffen, sagte Bartz, sie hätte den Job nicht angenommen, wenn sie in ihm nicht eine großartige Gelegenheit sehen würde.
Bartz gilt in der Branche als harte und erfolgreiche Managerin. Sie hat Autodesk wieder in die Gewinnzone gebracht, nachdem sie sich von einer Brustkrebserkrankung erholt hatte. In einer Mitteilung von Yahoo zum Wechsel heißt es, dass Bartz während ihrer 14 Jahre als Geschäftsführerin bei Autodesk den Umsatz von jährlich weniger als 300 Millionen US-Dollar auf über 1,5 Milliarden US-Dollar (2006) gesteigert habe. Der Aktienkurs des Konzerns sei in dieser Zeit um das Zehnfache gestiegen.
"Ordnung ins Unternehmen bringen"
Die Aktie von Yahoo fiel nach der Bekanntgabe der Personalie zunächst um 3,5 Prozent und ging dann mit einem Minus von einem Prozent aus dem Handel. Analysten sagten, Bartz sei zwar kein Insider des Internet-Geschäfts, aber einen solchen benötige die Firma vielleicht auch nicht unbedingt. Vielmehr brauche Yahoo jemanden, der wieder Ordnung in das Unternehmen bringe, und solche Führungsqualitäten habe Bartz mehrfach unter Beweis gestellt.
(APA/AP/Reuters/futurezone)