Standard für DVD-Brenner setzt sich durch
Hersteller aller Branchen sprechen auf der Computermesse Cebit wieder viel von Konvergenz der Medien, doch noch immer konkurrieren verschiedene DVD-Formate um Marktanteile und die Gunst der Kunden.
Derzeit herrscht Formatchaos - man hat die Wahl zwischen DVD+RW, DVD-RW, DVD-RAM sowie DVD-R und DVD+R. Resultat: Die Formate sind untereinander entweder gar nicht oder nur bedingt kompatibel.
Der Formatstreit erinnert an die Konkurrenz von VHS, Betamax und Video 2000 in den 80er Jahren, die VHS schließlich für sich entschied.
Markt entscheidet
Letztlich entscheidet der Markt - und dieser scheint sich in eine
bestimmte Richtung zu entwickeln: DVD+RW. Der Anteil der
+RW-Recorder in Westeuropa habe im vierten Quartal 2002 bereits 72
Prozent betragen, sagte Leo van Leeuwen, Chef der DVD+RW-Allianz,
auf der Cebit in Hannover. Entsprechende PC-Laufwerke hätten sich
weltweit einen Marktanteil von 49 Prozent gesichert.

DVD-Rekorder im Wohnzimmer
Das Format hat den Vorteil, auf so gut wie allen DVD-Playern abspielbar zu sein. Mit der zunehmenden Verbreitung werden auch Hersteller von DVD-Laufwerken dafür sorgen, dass ihre Geräte mit DVD+RW kompatibel sind.
Das Format mit dem Pluszeichen soll künftig dafür sorgen, dass Medien wie Filme und Videos sowohl am PC als auch am DVD-Recorder im Wohnzimmer aufgenommen und abgespielt werden können. Es konkurriert auf dem Markt für wieder beschreibbare Medien mit dem DVD-RW-Format, hinter dem das DVD-Forum steht. Darin haben sich unter anderem Unternehmen wie NEC, Pioneer, Hitachi und der Computerhersteller Apple zusammengetan.
Die DVD+RW-Allianz wolle vor allem auf Kompatibilität setzten, beteuerte Leeuwen. Bei der Durchsetzung ihrer Strategie kann die Allianz inzwischen einen weiteren Erfolg verbuchen. Mit dem Beitritt von Microsoft gewann sie im Februar einen weiteren starken Partner. Der größte Softwarekonzern der Welt wird künftig neben Philips, Sony, Hewlett-Packard, Dell, Mitsubishi, Ricoh, Thomson Multimedia und Yamaha im Führungsgremium der Organisation vertreten sein.
DVD-Video wächst am schnellsten
Sowohl die Computer- als auch die Unterhaltungselektronik-Branche erhoffen sich viel von dem immer stärker werdenden Medium DVD. "DVD-Video ist das am schnellsten wachsende Medium im Markt der Konsumentenelektronik", sagte Cesar Vohinger, Technikchef von Philips Consumer Electronik. Kein anderes Medium ist vom Markt bisher so schnell akzeptiert worden.
Marktdurchdringung in Rekordzeit
Während die CD noch zehn Jahre brauchte, um eine nennenswerte Marktdurchdringung zu erreichen, schaffte es die DVD innerhalb von nur fünf Jahren. Als Medium für Filme überflügelte die Silberscheibe im vergangenen Jahr endgültig die Videokassette. Nach Angaben des Bundesverbands audiovisueller Medien entfielen 2002 von insgesamt 65 Millionen verkauften Bildträgern 55,4 Prozent auf die DVD.
Für den vielseitigen Erfolg der DVD gehörten die neuen Modelle der DVD-Recorder bereits auf der vergangenen Cebit zu den Hoffnungsträgern der Branche. In diesem Jahr dürften sie erneut zu den Publikumsrennern werden. 2001 hatte Philips den weltweit ersten DVD-Player mit "roter Aufnahmetaste" präsentiert. Heute gibt es eine ganze Reihe von Geräten, etwa von Panasonic und Philips, und die Preise haben sich zum Teil mehr als halbiert.