Radiochips für Strickwaren
Der italienische Strickwarenerzeuger Benetton will die Produkte seiner Marke Sisley demnächst mit Radiochips ausstatten.
Die kleinen Mikrochip-Sender sollen es dem Unternehmen ermöglichen, seine Fabrikate von dem Zeitpunkt der Erzeugung bis zum endgültigen Verkauf in einem der 5.000 Geschäfte zu überwachen. Laut Erzeuger Philips ist der Chip für den Träger der Kleidung dabei nicht zu merken.
Die Benetton-Linie Sisley wird die so genannten RFID-Chips statt der bisher üblichen Strichcodes verwenden, die manuell eingescannt werden müssen.

Größter Einsatz bisher
Das ist laut der Halbleitersparte von Philips, die dieses Jahr 15
Mio. Radiochips an Benetton ausliefert, der bisher größte Einsatz
der Technologie, die immer weitere Verbreitung findet. Entwickelt
wurden die Etiketten von Philips Semiconductors im steirischen
Gratkorn, auf Basis der so genannten I.Code-Technologie.

In einem Meter Umkreis sendefähig
Der Chip sendet die Information über seinen Standort an die Vertriebszentrale von Benetton, die anhand der Daten dann sieht, ob noch genügend Ware vorhanden ist, und diese im Bedarfsfall nachschickt. Das könnte auch automatisch geschehen.
Der Radiochip speichert Informationen über Schnitt, Größe und Farbe des Wäschestücks sowie über den durchlaufenen Produktionsweg und die Lagerung. Der Chip könnte auch mehr Daten speichern, bei Philips wird jedoch Wert auf die Feststellung gelegt, dass keine Kundendaten gespeichert werden. Zudem würde der Chip nach Verlassen des Geschäfts seine Bedeutung verlieren.
Da der Chip, der trotz Antenne kaum größer als ein Reiskorn ist, keine Stromversorgung erhält, können die Daten nur innerhalb einer Reichweite von maximal eineinhalb Metern abgerufen werden.
"Intelligenter" Einkauf
Der Chiphersteller Intel, das Softwareunternehmen SAP und der
Handelskonzern Metro AG haben eine strategische Partnerschaft für
die Entwicklung der neuen Technologie gegründet. Mit Hilfe des
RFID-Chips sollen etwa Joghurtbecher künftig selbstständig an den
Lieferanten melden, wenn das Regal leer ist.

Warnung vor Missbrauch
Auch andere Erzeuger setzen die Technologie bereits ein, die von Datenschützern als nächster Schritt zur Überwachung des Konsumverhaltens und des Konsumenten generell gesehen wird.
Prada zum Beispiel verwendet die Chips schon. Procter & Gamble, die US-Handelskette Wal-Mart und die britische Handelskette Tesco überlegen ebenfalls den Einsatz von Radiochips zur Überwachung des Lagerbestands sowie als Mittel gegen Diebstahl und Fälschungen.
Jedes mit Radiochip versehene Stück Kleidung, das wieder ins Geschäft kommt, wird automatisch in den Lagerbestand wieder eingeordnet. Damit könnte ein bereits bestehender Kunde automatisch ausgeforscht und entsprechend behandelt werden oder generell Informationen über den Weg eines Kleidungsstücks gesammelt werden.
Auch Löschung der Daten möglich
Laut Philips ist in dem Chip auch ein Feature eingebaut, das es dem Anwender ermöglicht, sämtliche Daten auf
dem Chip beim Verkauf an den Kunden unwiderruflich zu löschen. Ob der
Anwender aber dieses Feature in sein System integriert, sei seine
Entscheidung.