12.03.2003

BENETTON

Bildquelle: Benetton

Radiochips für Strickwaren

Der italienische Strickwarenerzeuger Benetton will die Produkte seiner Marke Sisley demnächst mit Radiochips ausstatten.

Die kleinen Mikrochip-Sender sollen es dem Unternehmen ermöglichen, seine Fabrikate von dem Zeitpunkt der Erzeugung bis zum endgültigen Verkauf in einem der 5.000 Geschäfte zu überwachen. Laut Erzeuger Philips ist der Chip für den Träger der Kleidung dabei nicht zu merken.

In einem Meter Umkreis sendefähig

Der Chip sendet die Information über seinen Standort an die Vertriebszentrale von Benetton, die anhand der Daten dann sieht, ob noch genügend Ware vorhanden ist, und diese im Bedarfsfall nachschickt. Das könnte auch automatisch geschehen.

Der Radiochip speichert Informationen über Schnitt, Größe und Farbe des Wäschestücks sowie über den durchlaufenen Produktionsweg und die Lagerung. Der Chip könnte auch mehr Daten speichern, bei Philips wird jedoch Wert auf die Feststellung gelegt, dass keine Kundendaten gespeichert werden. Zudem würde der Chip nach Verlassen des Geschäfts seine Bedeutung verlieren.

Da der Chip, der trotz Antenne kaum größer als ein Reiskorn ist, keine Stromversorgung erhält, können die Daten nur innerhalb einer Reichweite von maximal eineinhalb Metern abgerufen werden.

Warnung vor Missbrauch

Auch andere Erzeuger setzen die Technologie bereits ein, die von Datenschützern als nächster Schritt zur Überwachung des Konsumverhaltens und des Konsumenten generell gesehen wird.

Prada zum Beispiel verwendet die Chips schon. Procter & Gamble, die US-Handelskette Wal-Mart und die britische Handelskette Tesco überlegen ebenfalls den Einsatz von Radiochips zur Überwachung des Lagerbestands sowie als Mittel gegen Diebstahl und Fälschungen.

Jedes mit Radiochip versehene Stück Kleidung, das wieder ins Geschäft kommt, wird automatisch in den Lagerbestand wieder eingeordnet. Damit könnte ein bereits bestehender Kunde automatisch ausgeforscht und entsprechend behandelt werden oder generell Informationen über den Weg eines Kleidungsstücks gesammelt werden.

Auch Löschung der Daten möglich

Laut Philips ist in dem Chip auch ein Feature eingebaut, das es dem Anwender ermöglicht, sämtliche Daten auf

dem Chip beim Verkauf an den Kunden unwiderruflich zu löschen. Ob der

Anwender aber dieses Feature in sein System integriert, sei seine

Entscheidung.