Walkie-Talkie-Prinzip als Handytrend
In den USA entwickelt sich der Sprechfunk nach dem Walkie-Talkie-Prinzip zum Trend des Jahres, auf den alle großen Mobilfunkbetreiber in der Hoffnung auf neue Einnahmequellen setzen.
Ericsson, Nokia und Siemens haben dazu vor drei Wochen eine Zusammenarbeit für ein "Push-to-talk"-Service in GSM-Netzen mit GPRS-Datenübertragung angekündigt. Das Service stellt eine vordefinierte Verbindung per Knopfdruck her, ähnlich wie Funkgeräte.
AT&T Wireless will die von den drei Unternehmen entwickelte Technologie noch in diesem Jahr in Seattle einem Markttest unterziehen. Cingular Wireless setzt ebenfalls auf die Technologie des neuen Konsortiums, während Verizon und Sprint auf eigene Entwicklungen für "Push-to-talk"-Dienste setzen.
Ericsson, Nokia und Siemens sind derzeit nach eigenen Angaben dabei, gemeinsame Spezifikationen festzulegen.

Nextels Domäne
Derzeit wird ein "Push-to-talk"-Service in den USA schon [kommerziell] recht erfolgreich von Nextel angeboten, allerdings nicht auf Handybasis und nur in Ballungsgebieten.
Nextels "Direct Connect" wird seit rund zehn Jahren vor allem von Bautrupps, Technikern und Regierungsorganisationen genutzt.
Das Unternehmen will sein Service angesichts der neuen Konkurrenz jetzt deutlich ausbauen.

Asymmetrisch
Beim Service von Ericsson, Nokia und Siemens erhalten Teilnehmer eine IP-Adresse. Die Stimme des "Anrufers" soll - wie bei Walkie-Talkies - sofort zu hören sein.
Allerdings arbeitet Push-to-talk im Halbduplex-Modus, was bedeutet, dass jeweils nur ein Teilnehmer sprechen kann, der andere dann nur zuhören.
Netzbetreiber, die den Dienst anbieten wollen, müssen ihre Netze upgraden, was jedoch ohne größeren Aufwand zu bewerkstelligen sei, heißt es von den drei Kooperationspartnern.

Familien-Unternehmen
Kommerziell soll das Walkie-Talkie-Service 2004 starten, wobei derzeit noch unklar ist, welche Zielgruppe vor allem angsprochen werden soll.
Analysten sind sich jedenfalls uneinig darüber, ob und wenn ja in welcher Zielgruppe die Services Erfolg haben könnten: Im Unternehmensbereich könnten sich Arbeitsteams schnell verständigen, im privaten Bereich sollen Familien und Freundeskreise angesprochen werden.