Ein "Walkie-Talkie-Modus" für Handys
Ericsson, Nokia und Siemens haben sich zur Zusammenarbeit für ein "Push-to-talk"-Service in GSM-Netzen mit GPRS-Datenübertragung entschlossen. Das Service stellt eine vordefinierte Verbindung per Knopfdruck her, ähnlich wie Walkie-Talkies.
Die Push-to-talk-Technologie verbindet ein Handy per Knopfdruck und ohne Eingabe einer Telefonnummer mit Teilnehmern einer definierten Benutzergruppe. Die Sprachdaten werden als Datenpakete über die ¿GPRS-Datenleitung übertragen.
Die Teilnehmer erhalten für das Service eine IP-Adresse. Die Stimme des "Anrufers" soll - wie bei Walkie-Talkies - sofort zu hören sein. Allerdings arbeitet Push-to-talk im Halbduplex-Modus, das heißt: Nur jeweils ein Teilnehmer kann sprechen, der andere dann nur zuhören.
Die drei Konkurrenten sind derzeit nach eigenen Angaben dabei, gemeinsame Spezifikationen festzulegen. In der zweiten Jahreshälfte könnten erste Testläufe beginnen, heißt es seitens der drei Unternehmen. Laut der gemeinsamen Erklärung sind die US-Provider AT&T Wireless und Cingular Wireless an dem Service interessiert. Einen vergleichbaren Dienst bietet Nextel Communications bereits lokal begrenzt an und ist dabei, ihn auf die USA auszudehnen. Die drei Konzerne funken nun mit ihrer Kooperation dazwischen.

Unternehmen als Zielgruppe
Analysten geben dem Service gewisse Chancen im Unternehmensbereich, weil sich dadurch schnell Nachrichten austauschen lassen, allerdings mit dem Makel der einseitigen Kommunikation behaftet.
Im privaten Bereich dürfte es das Service schwer haben, glauben die Marktbeobachter. Schließlich stünden mit Handys auch ohne Push-To-talk diverse Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung. Und der Bedarf an der direkten Erreichbarkeit sei im privaten Umfeld weniger ausgeprägt.
Ob sich Familienmitglieder etwa in Freizeitparks tatsächlich via Push-to-talk verständigen, wie die Betreiber glauben, sei dahingestellt.
Netzbetreiber, die den Dienst anbieten wollen, müssen ihre Netze upgraden, was jedoch ohne größeren Aufwand zu bewerkstelligen sei, heißt es von den drei Kooperationspartnern. Ein kommerzieller Start könnte Anfang 2004 erfolgen. Siemens und Ericsson wollen neben der nötigen Netztechnik auch Handys anbieten, die mit der Technologie ausgestattet sind. Bei Nokia steht das noch nicht fest.