Klagewelle gegen Deutsche Telekom
Die Vorwürfe um angeblich verschwiegene Milliarden-Risiken beim dritten Börsengang der Deutschen Telekom werden in der kommenden Woche voraussichtlich zu einer weiteren Sammelklage führen.
Nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" bereitet die Wiesbadener Anwaltskanzlei Doerr Kühn Plück & Thoeren eine Prospekthaftungsklage vor. "Mehr als 200 T-Aktionäre werden sich dieser Klage anschließen", sagte Rechtsanwalt Ralf Plück der Zeitung.
Hintergrund der Klage ist die Frage, ob die Aktionäre beim dritten Börsengang der Telekom im Jahr 2000 ausreichend über die Risiken der Aktie informiert wurden. Insbesondere der Kauf des britische Mobilfunkunternehmen One2One ist dabei in die Kritik geraten.
Kapitalanlagebetrugsverdacht
Am 26. Februar hatten mehr als 150 Kleinaktionäre Anzeige gegen
den deutschen Finanzminister Hans Eichel sowie Vorstand und
Aufsichtsrat der DT wegen Verdachts des Kapitalanlagebetrugs und des
Verstoßes gegen das Aktiengesetz erstattet.

"Das wird nicht allzu billig"
Wegen angeblich falscher Angaben im Börsenprospekt könnte es auch zu neuen Klagen in den USA zukommen. "Ich rechne mit einer neuen Klage", sagte der Münchner Rechtsanwalt Michael Witti dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Die Vorwürfe könnten "höchst gefährlich für die Telekom" werden. Ende vergangenen Jahres hatte ein New Yorker Bundesgericht bereits eine Sammelklage von US-Investoren gegen die Deutsche Telekom zugelassen.
Auch die Kanzlei Tilp & Kälberer aus Tübingen geht von weiteren Klagen aus: "Das wird nicht allzu billig", sagte Tilp. Sollten die bereits in Deutschland angestrengten Klagen Erfolg haben, muss die Telekom in Deutschland mit Forderungen "im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich" rechnen. In den USA könnte auf die Telekom ein Vielfaches der in Deutschland drohenden Summe zukommen.
Aktienoptionsprogramme
Die Stuttgarter Anwaltskanzler Binz & Partner hatte bereits eine
Strafanzeige zu möglicherweise überhöhten Aktienoptionsprogrammen
für Telekom-Manager eingereicht
