04.02.2003

VERKALKULIERT

Bildquelle: ea

Spielehit "Sims" enttäuscht online

Schwache Verkaufszahlen und schlechte Kritiken verleiden dem Publisher Electronic Arts [EA] derzeit die Freude an und die Geschäfte mit der lang erwarteten Online-Version des bestverkauften PC-Spiels aller Zeiten "Die Sims".

Viele der enttäuschten Fans kritisieren das Spiel mit Schlagworten wie "langweilig", "seicht", "witzlos", "mühsam" und "sich wiederholend". Auch gnadenlos negative Berichte in den US-Medien ließen das 25-Millionen-Dollar-Projekt bisher zum finanziellen Reinfall für EA werden.

"Mein Bildschirmschoner ist unterhaltsamer," bringt etwa die College-Studentin Deana Morss den Unmut vieler Fans auf den Punkt.

Gesicherte Einnahmen durch Abo-Modell

Gerade mit dem Ausbau der beliebten Sims-Welt zum Online-Multiplayer-Spektakel hat sich EA regen Zuspruch von den Fans erhofft, die sich in der Bereitschaft zur Zahlung einer monatlichen Gebühr von 10 USD niederschlagen sollte.

Denn was die Hersteller an Online-Games besonders lockt, ist das Bezahlsystem.

Die Umsätze werden nicht durch den bloßen einmaligen Verkauf des Spiels gemacht, sondern durch ein Abo-System mit monatlicher Grundgebühr. So ist eine voraussehbare, länger andauernde Einnahmequelle garantiert.

"Rückblickend gesehen, waren wir wohl einfach viel zu optimistisch was den Erfolg von 'Sims Online' angeht," gibt EA-Präsident John S. Riccitiello zu.

Preissenkung und täglich neue Features

"Das interessanteste an dem Spiel ist noch der soziale Apekt," erklärt die Studentin Pamina Elgueta. "Man lernt die Personen hinter den virtuellen Charakteren kennen. Doch auch das reicht nicht als Dauer-Motivation."

EA versucht jetzt zu retten, was noch zu retten ist. Der Preis das Spiels wurde bereits um 10 USD auf 39,95 USD gesenkt und die Entwickler versorgen die Online-Welt nahezu täglich mit Updates und spannenderen Features.

"Natürlich würde ich mir wünschen, wir hätten unsere Erwartungen nicht zu hoch gesteckt. Aber alles was wir jetzt tun können, ist die von den Spielern gewünschten Features so schnell wie möglich zu implementieren," sagt Gordon Walton, Produktionsleiter des Spiels bei EA.

Erste 40.000 zahlende Abonnenten

Seit Anfang Dezember wurden erst 105.000 Exemplare von "Die Sims Online" in den USA verkauft. 82.000 User haben sich für die 30-Tage-Testversion online angemeldet, bisher haben 40.000 davon ihre Abo auch gegen Gebühr verlängert.

Im Gegensatz dazu hat die Offline-Version "Die Sims" seit dem Release im Februar 2000 650 Millionen USD Umsatz und 200 Mio. USD Gewinn generiert. Acht Millionen Spieler weltweit verhalfen dem Spiel und seinen Add-ons zum Erfolg.

Ursprünglich hatte EA errechnet: Wenn nur 10 Prozent der acht Mio. Sims-Spieler auch die Online-Version abonnieren würden, würde man allein 96 Mio. USD pro Jahr an Gebühren einnehmen.

Doch das bleibt illusorisch. Mittlerweile wäre man schon mit 400.000 Abonnenten bis Ende 2003 zufrieden.

"Das Ganze ist ein Marathon und kein Sprint," beruhigt EA-CEO Larry Probst. "Nicht die Ergebnisse nach sechs Wochen zählen, erst nach 18 Monaten wird es interessant."