DVD-Brennsoftware vor Gericht
Ein kalifornisches Gericht soll diesen Monat über die Rechtmäßigkeit einer neuen Brennsoftware, die perfekte Kopien einer DVD trotz neuester Kopierschutztechnologie ermöglichen soll, entscheiden. Die Software "DVD X Copy" wurde von dem US-Unternehmen 321 Studios entwickelt.
Die Motion Picture Association of America [MPAA] betrachtet das Produkt als eine Verletzung des 1998 verabschiedeten "Digital Millennium Copyright Act", der jede Art von Tools, die zur Umgehung von Kopierschutzmechanismen auf Datenträgern eingesetzt werden können, verbietet.
Dem widerspricht der Hersteller jedoch. Laut 321 ist "DVD X Copy" legal, da die Software nichts unternehme, was durch den Kopierschutz verhindert werden sollte. Außerdem mache der Konsument mit der Software nur sein Recht auf "Fair Use", das Recht auf eine Sicherheitskopie einer legal erworbenen DVD, geltend.

DVD mit CSS- und Macrovision-Schutz
Ein Film wird auf einer DVD als digital komprimierter Code, der mit dem Content-Scrambling-System [CSS] verschlüsselt wird, gespeichert. Die Wiedergabe ist nur auf einem DVD-Player oder DVD-Laufwerk möglich, das über den entsprechenden Entschlüsselungscode verfügt. Erst nach dieser Authentifizierung können die Files von der DVD gelesen werden.
Zusätzlich ist ein Macrovision-Kopierschutz integriert, der greift, wenn eine DVD in ein analoges Signal umgewandelt wird. Damit geschützte Filme lassen sich zwar per Videorecorder sichern. Die Kopien flimmern aber so stark, dass sie unbrauchbar sind.
Der CSS-Kopierschutz kann zwar mit der Software DeCSS und der Macrovision-Schutz mit so genannten "Signal-Cleaners" ausgehebelt werden, doch der Verkauf dieser Software ist in den meisten Ländern verboten.
DeCSS-Autor derzeit vor Gericht
Derzeit läuft in Norwegen ein Prozess gegen Jon Lech Johansen,
den Autor des Knackprogramms DeCSS. Die Polizei klagt Johansen nach
Paragraf 145[2] an, der das Umgehen von Sicherungen zur
rechtswidrigen Beschaffung von Daten verbietet. Im Falle einer
Verurteilung drohen dem 19-Jährigen zwei Jahre Haft.

Software trickst Kopierschutz aus
"DVD X Copy" arbeitet nach folgendem Prinzip: Es fängt den digitalen Videocode gleich nach dem legalen Entschlüsseln durch den DVD-Player und somit kurz bevor er in ein geschütztes analoges Signal umgewandelt wird ab.
Das Video wird anschließend am PC gespeichert und kann dann von der Festplatte auf einen DVD-Rohling gebrannt werden.
Alle Features wie Menüführung, Sprache und sämtliche Audio-Einstellungsmöglichkeiten werden mitkopiert. Die Kopien lassen sich nach dem Brennen problemlos abspielen und können sogar wieder auf die Festplatte kopiert und erneut gebrannt werden.
"DVD X Copy" für 100 USD
321 Studios will das Tool ab der nächsten Woche zum Preis von
knapp 100 USD zum Kauf anbieten.

Anti-Piraterie-Maßnahmen integriert
Um sein Anliegen auf das Recht auf eine Privatkopie zu verdeutlichen, hat 321-Studios-Gründer Robert Moore Zugeständnisse gemacht und drei Maßnahmen gegen Raubkopien in das Programm integriert.
Neben einem Disclaimer, der elektronisch in die Kopie der DVD eingebettet wird, wird ein elektronisches Wasserzeichen, über das die Raubkopie zurückverfolgt werden kann, angeboten. Weiters verhindert ein integrierter Code das nochmalige Vervielfältigen einer kopierten DVD.
