"DVD Jon" plädiert auf unschuldig
Jon Lech Johansen, auch bekannt als "DVD Jon" und "DeCSS Jon", der seit Montag in Norwegen wegen seines DVD-Kopierprogramms DeCSS vor Gericht steht, hat zum Prozessauftakt auf unschuldig plädiert.
Johansens Anwalt Halvor Manshaus argumentierte, dass sein Mandant nicht dafür verurteilt werden könne, den Kopierschutz einer DVD, die er legal besessen habe, zu umgehen.
Johansen, zum Zeitpunkt seines "Verbrechens" erst 15, ist inzwischen 19 Jahre alt. Er gab außerdem vor Gericht an, dass er derzeit rund 4.800 Euro monatlich verdiene - als Software-Entwickler.
Der Prozess ist zunächst auf fünf Tage angesetzt, ein Urteil wird erst in einigen Wochen erwartet. Die Polizei klagt Johansen nach Paragraf 145 [2] an, der den Einbruch in Systeme im Besitz Dritter für die Informationsbeschaffung verbietet. Das Gesetzt verbietet auch das Umgehen von Sicherungen zur rechtswidrigen Beschaffung von Daten. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 19-Jährigen zwei Jahre Haft.

Vorgeschichte
"DeCSS" hebelt CSS, den Kopierschutz für DVDs, aus. Sie wurde allerdings alleine dafür entwickelt, dass DVDs auch auf Linux abspielbar sind. Die Behörden stützen sich bei der Anklage auf ein Gesetz, das bisher nur im Zusammenhang mit Cracking-Angriffen auf Banken zum Einsatz kam.
Vor zwei Jahren hatte die norwegische Wirtschaftspolizei nach einem Hinweis der US-Filmindustrie die Wohnung der Familie gestürmt, zwei PCs beschlagnahmt und Johansen sieben Stunden lang verhört.