Prozess mit Unterhaltungswert
Während sich der Kartellprozess gegen Microsoft während der letzten beiden Jahre durch zunehmende Langeweile ausgezeichnet hatte, gewinnt das von Sun angestrengte Verfahren zur Reintegration von Java in Windows immer mehr an Unterhaltungswert.
Am Donnerstag verglich Richter J. Frederick Motz das Verhalten Microsofts gegenüber dem Konkurrenten Sun mit dem bekannten Kriminallfall Kerrigan.
Der Ex-Gatte der Eisläuferin Tonya Harding hatte deren Konkurrentin Nancy Kerrigan 1994 mit einer Eisenstange schwer am Knie verletzt, um sie am Start bei den olympischen Spielen zu hindern.
Motz, der unter der Regierung Reagan 1985 zum Bezirksrichter in Baltimore, Maryland berufen wurde, hat eine lange, bis dato aber eher unspektakuläre Karriere hinter sich.
Spaß mit Monopoly
Am Tag davor hatte Judge Motz zum Gaudium des Publikums eine
Anfrage Suns mit Zitaten aus der Spielanleitung des bekannten
Brettspiels "Monopoly" beantwortet: "Gehen Sie direkt zu
"Verfahren". Versuchen Sie nicht mehr als eine Milliarde Dollar
Schadenersatz einzuziehen."

Sun: "MS sabotiert Java"
Sun wirft Microsoft vor, Java durch eine ganze Serie von Aktionen zu sabotieren und seine Verbreitung mit allen Mitteln verhindern.
Als jüngste Missetat der Redmonder gilt der Hinauswurf Javas aus der XP-Plattform, den Sun durch diesen Prozess rückgängig machen will.
Microsoft hatte angekündigt, Java in ein Update von WinXP zu reintegrieren, allerdings nicht vor 2004.
Sun hatte sein neues Verfahren gegen MS im März eingereicht, nachdem ein Berufungsgericht das Urteil gegen Microsoft bestätigt hatte.
Entscheidung in zehn Tagen
In etwa zehn Tagen will der Richter über die Klage Suns auf eine
einstweilige Verfügung gegen Microsoft entscheiden.
