29.11.2002

SPIEL & KRITIK

Bildquelle: Rockstar Games

Ein Mafioso auf Stadtrundfahrt

"GTA: Vice City" [VC] werden die besten Chancen auf den Titel "Blockbuster des Jahres" zugerechnet. Der Spieletitel scheint die Erwartungen auch zu erfüllen. In der ersten Woche sind im deutschsprachigen Raum 100.000 Stück verkauft worden.

Schon der Vorgänger, "GTA 3", war mit weltweit über sieben Millionen Stück das bestverkaufteste PS2-Spiel. Daher wurde am Spielprinzip nicht viel geändert bis auf ein paar Neuerungen im Gameplay und Korrekturen an der Grafik und dem Handling.

Damit wurde VC zwar noch nicht zum optisch besten Spiel auf Sonys Konsole, aber die Beibehaltung beliebter Elemente dürfte auch VC viele Fans bescheren. Für Nichtkenner, die Freude an wilden Autofahrten, kniffligen Missionen und teilweise derbem Humor haben, lohnt sich der Blick ebenfalls.

Wer lange fragt, muss zu Fuß gehen

Der Spieler, in der Gestalt des Tommy Vercetti im Game vertreten, befindet sich diesmal im fast zwei Mal größeren Vice City [Vergleich zu GTA3]. Dieser ist ein Kleinmafioso in den 80er Jahren, der bei einem Drogengeschäft gerade noch mit dem Leben davonkommt, aber Drogen und Geld an die "Konkurrenz¿ verliert. Auf der Suche nach Rache und der verlorenen Ehre macht er sich auf, den Stoff und das Geld wieder zu finden.

Zur Fortbewegung nutzt Tommy als echter Mafioso, was sich ihm bietet: Autos, Motorräder, Mofas, Boote, Flugzeuge und Helikopter. Um ein Transportmittel zu aquirieren, wird nicht lange gefragt, der beste Weg ist, den Fahrer aus dem Auto zu zerren und Gas zu geben.

Sollte zufällig die Polizei daneben stehen, ist es vorbei mit der Mobilität. Für eine Kaution und das Ablegen sämtlicher Waffen darf man aber wieder den Duft der Freiheit riechen.

Der Sound der 80er Jahre

Optisch ist VC gereifter als der Vorgänger, aber im Vergleich zu anderen Games eher Durchschnitt. Mit einer Framerate von 30 fps und darunter werden die Ein- und Ausblicke nicht nur wegen der 80er-Mode mitunter stark getrübt. Die Figuren bewegen sich fließend, doch die groben Gesichts- und Körperzüge erschweren die Identifikation mit den handelnden Figuren.

Nicht ganz einfach ist die Kameraposition und ¿justierung. In den Räumen wird die Sicht teilweise stark beeinträchtigt, auch auf der Straße kann sie teilweise nicht unter Kontrolle gebracht werden und behindert so den Erfolg einer Mission.

Ebenfalls den 80ern entsprechend ist der Sound. Sobald ein Fahrzeug benutzt wird, kann eines von neun Radioprogrammen eingestellt werden. Je nach Geschmack kann dabei zwischen Michael Jackson, RUN DMC, Ozzy Osbourne oder reinem Geplauder gewählt werden. Der Ton ist entsprechend, die Deftigkeit der Worte mitunter überraschend.

Breit gestreute Missionen

Die Missionen sind zahlreich und breit gestreut. Je weiter der Spieler Tommy durch VC bringt, desto mehr enthüllt sich dabei die Geschichte. Dabei werden unterschiedliche Anforderungen an den Spieler gestellt, von der Verfolgungsjagd bis zum Anzetteln eines Aufruhrs.

Waffen und Werkzeuge können in Shops gekauft, aber auch bei "Auseinandersetzungen" akquiriert werden. Die Auswahl ist gestreut: Kettensägen, Pistolen und Gewehre gehören zum Standard. Auch auf gute Kleidung [der Jahreszahl entsprechend] wird Wert gelegt.

Wer an den Missionen scheitert und eine Auszeit braucht, kann das bei VC gleich "in Game" machen. In der Stadt kann man sich auch ohne Auftrag frei bewegen und Passanten auf die Motorhaube nehmen und Motorradstunts oder Hechtsprünge aus dem fahrenden Auto üben.