One will 2002 in die schwarzen Zahlen
Österreichs drittgrößter Mobilfunknetzbetreiber Connect Austria [One] feiert diesen Monat seinen vierten Geburtstag. Im Oktober 1998 ist das GSM-Netz in Betrieb gegangen.
Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden die Zahlen für die drei abgelaufenen Quartale des heurigen Jahres präsentiert und das "europaweit erste funktionierende Nokia 6650" im Betrieb gezeigt. Mit einem LG-Handy wurden Live-Videocalls nach Innsbruck durchgeführt.
Vorhaben
Ab Mitte November wird One MMS-Dienste inklusive eines
Online-Fotoalbums anbieten. Im darauf folgenden Monat wird die
"Multi-SIM" auf den Markt gebracht. Damit soll es einfacher möglich
sein, unter einer Nummer mehrere Endgeräte zu betreiben. Der
kommerzielle Start des UMTS-Netzwerks ist für das Ende des dritten
Quartals 2003 geplant. Die Tarife werden sich dabei nicht von den
GPRS-Gebühren unterscheiden.

CEO sieht keine Änderungen bei Anteilen
Nachdem in letzter Zeit drei der vier Eigentümer, die 85 Prozent des Unternehmens halten, ihre Absicht bekundet hatten, sich von ihrer One-Beteiligung zu trennen, war eine nahe liegende Frage an CEO Jorgen Bang-Jensen, wie sich die Eigentümerstruktur nun tatsächlich entwickeln werde.
"Wenn wir uns in einem Jahr wieder treffen, wird sich die Eigentümerstruktur nicht verändert haben", war sich der Manager sicher. "Es sind keine Änderungen vorgesehen." Mehrheitseigentümer E-ON [50,1 Prozent] sowie die beiden Minderheitseigentümer Orange und Telenor [je 17,45] hatten direkt oder indirekt gesagt, sich aus dem Engagement bei One zurückziehen zu wollen.
Lediglich der mit 15 Prozent kleinste Teilhaber, Tele Danmark [wo CEO Bang-Jensen früher tätig war] hielt sich auf eine entsprechende Anfrage der futureZone bedeckt. "Wir können das leider nicht kommentieren." Ob die offizielle Aussage von Bang-Jensen auf einen Strategiewandel bei den Unternehmen schließen lässt oder einfach nur ausdrückt, dass sich für die Anteile derzeit keine Käufer finden lassen, sorgt in der Branche für weiteren Diskussionsstoff.
Q1-Q3 bringt rote EBIT-Null
Von Jänner bis September 2002 konnte One den Umsatz auf 447 Millionen Euro steigern, ein Plus von 30 Millionen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das EBITDA [Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen] konnte von 45 auf 114 Millionen erhöht werden, das EBIT [Ergebnis vor Zinsen und Steuern] war nach minus 46 Millionen mit minus zwei Millionen fast ausgeglichen.
Durch eine Steigerung des Cash-Flows um 250 Millionen konnte hier erstmals ein positiver Wert von 92 Millionen erreicht werden. Die EBITDA-Marge beträgt 26 Prozent [nach elf Prozent].
Die Zahlen berücksichtigen allerdings nicht die Forderungen der Telekom Austria aus dem Universaldienst. Heuer mit mehrjähriger Verspätung erstmals gestellte Forderungen wurden nach einigen Wochen wieder zurückgezogen. Für One waren die behaupteten Ansprüche "überhöht".
Vorgehen der TA ist unberechenbar
Für das Gesamtjahr 2002 wird eine schwarze Null [EBIT]
angestrebt. Auf Grund der Unklarheiten über die Höhe der Forderungen
der TA aus dem Universaldienst ist die Erreichung dieses Zieles aber
noch unsicher.

Statistik
One verwies auf einen ARPU [durchschnittlicher Umsatz pro Kunde] von 35 Euro monatlich, womit man über dem Landesdurchschnitt liegt, der von One mit 31 Euro angegeben wird.
Stolz ist man auch auf den 56-prozentigen Anteil der Post-Paid-Verträge unter den 1,3 Millionen One-Kunden. Zukünftig will sich der Netzbetreiber weiter auf das Geschäftskundensegment konzentrieren und dabei vermehrt Großkunden gewinnen.